Ökumenische Gemeinde-WG:

Katholische Mariengemeinde zieht in evangelische St. Marienkirche

Zwei, die gut miteinander auskommen: Pastorin Kirstin Mewes-Goeze heißt symbolisch die katholische Gemeinde mit ihrem Vertreter Pfarrer Jürgen Wätjer willkommen.
Zwei, die gut miteinander auskommen: Pastorin Kirstin Mewes-Goeze heißt symbolisch die katholische Gemeinde mit ihrem Vertreter Pfarrer Jürgen Wätjer willkommen. © Maren Warnecke, Evangelische Zeitung

23. August 2013 von Simone Viere

Ahrensbök. Schimmel, Feuchtigkeit und hohe Energiekosten zwingen die katholische Gemeinde in Ahrensbök, ihre Kirche aufzugeben. Die Entwidmung ist zugleich Aufbruch: Zum 1. September zieht die Mariengemeinde in die evangelische St. Marienkirche.

Nur der Name "Marienkirche" kann bleiben: Ende August muss die katholische Mariengemeinde in Ahrensbök (Ostholstein) ihre Kirche aufgeben. Die notwendige Sanierung kann die Gemeinde, die seit 2005 zu Eutin gehört, finanziell nicht mehr stemmen. Schnelle Hilfe kam aus der benachbarten evangelischen St. Marienkirche: Jeden Sonnabend um 17 Uhr können die Katholiken künftig hier Gottesdienst feiern. Die letzte Heilige Messe findet am Mittwoch (28. August, 19 Uhr) mit Weihbischof Norbert Werbs statt. Im Anschluss zieht die katholische Gemeinde in einer Prozession zur mittelalterlichen Dorfkirche St. Marien, wo sie von Pastorin Kirstin Mewes-Goeze begrüßt wird.

Gemeinde-Prozession zur mittelalterlichen Dorfkirche St. Marien

Nur drei Monate sind seit der vorsichtigen Anfrage der katholischen Gemeinde vergangen, bis die gemeinsame Nutzung der evangelischen St. Mariengemeinde stand. Für das alltägliche Miteinander der beiden Gemeinden sollen trotz aller Einigkeit die Details geregelt sein. So wurde eine zweiseitige "Nutzungsvereinbarung" mit 20 Punkten einvernehmlich ausgehandelt. Dazu gehören Versicherungspflicht, Winterdienst und Blumenschmuck ebenso wie ein zweiter Schaukasten und ein extra Regal für Gesangbücher und Prospekte der katholischen Mitbenutzer. "Es ist wichtig, dass Klarheit herrscht", so Pastorin Mewes-Goeze.

Am deutlichsten wird die gelebte Ökumene wohl, wenn die Glocken zur Heiligen Messe sonnabends um 17 Uhr läuten. Tatsächlich gibt es eine alte Richtlinie, dass in einer evangelischen Kirche die Glocken nicht für andere Religionsgemeinschaften läuten dürften, wie die Kirchengemeinde auf Nachfrage beim Landeskirchenamt in Kiel erfuhr. Den Ahrensbökern leuchtet das nicht ein. "Wir haben da kein Problem mit", sagt Mewes-Goeze. Bereits nach dem Zweiten Weltkrieg, so wissen die alteingesessenen Ahrensböker zu berichten, habe es schon katholische Messen in der evangelischen Kirche gegeben. 

Katholische Messe in evangelischer Kirche - Kein Problem in Ahrensbök

Ein weiteres wichtiges Anliegen der Katholiken wurde ebenfalls berücksichtigt: Ihre Marienfigur wird künftig im Seitenbereich rechts neben der Seiteneingangstür stehen. "Sehr schön!", freut sich Pfarrer Jürgen Wätjer. Auch der Kerzenleuchter und die Osterkerze der katholischen Gemeinde finden einen neuen Platz im Altarraum der Protestanten. Möglicherweise soll es später sogar eine gemeinsame Osterkerze geben.

Pastorin Mewes-Goeze weiß, mit welch schmerzhaften Emotionen das Aufgeben einer Kirche verbunden ist. Viele der katholischen Gemeindemitglieder hatten noch 1954 die Weihe ihrer Maria-Königin-Kirche erlebt. Ein Aufeinander-Zugehen gab es auch beim Weihrauch: Zu besonderen Anlässen wie Weihnachten, Ostern und Pfingsten darf es in der Kirche auch nach Weihrauch duften. Darüber sei im Kirchengemeinderat durchaus kontrovers diskutiert worden, so Mewes-Goeze.

Bereitschaft zur Ökumene: "Wir haben einen gemeinsamen Gott!" 

Einig sind sich auch die Beteiligten, dass in St. Marien keine Weihen vorgenommen werden. "Alles andere hängt doch mit unserer eigenen Toleranz zusammen", unterstreicht die Pastorin die Bereitschaft zur Ökumene. "Wir haben einen gemeinsamen Gott!" Diese Bereitschaft weiß auch Pfarrer Wätjer zu schätzen: "Das ist eine gute Brücke, damit wir das Alte loslassen können." 

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