Kieler Ratsversammlung - "Mit Gottes Hilfe ran an die Arbeit"
14. Juni 2013
Kiel. Die neu gewählte Kieler Ratsversammlung hat am Donnerstag, 13. Juni, zum ersten Mal an einem ökumenischen Gottesdienst direkt vor ihrer konstituierenden Sitzung teilgenommen. Eingeladen in die Kirche St. Nikolaus hatten Propst Thomas Lienau-Becker aus dem Kirchenkreis Altholstein und der katholische Propst Leo Sunderdiek.
Auch Oberbürgermeisterin Susanne Gaschke und Mitarbeiter der Verwaltung nahmen teil.
"Meistens haben die Anderen auch zumindest ein bisschen Recht." Mit diesen Worten forderte Lienau-Becker die Politiker zum Zuhören auch im Streit auf, auch wenn diese Anderen sich nicht immer freundlich ausdrücken würden. Mit einer neuen Kultur des Dialogs und der Beteiligung könne man vielleicht etwas gegen die geringe Wahlbeteiligung tun. Diese hatte bei den Kommunalwahlen am 26. Mai mit weniger als 47 Prozent einen historischen Tiefststand bedeutet. "Wenn wir als Kirchen Sie bei solchem Dialog unterstützen können, tun wir es gern", versprach der Kieler Propst. Vorher hatte Leo Sunderdiek die neue Ratsversammlung begrüßt und sich ausdrücklich für ihre Bereitschaft bedankt, diese Arbeit ehrenamtlich zu übernehmen.
"Angebot zur Besinnung, zum Nachdenken und zur Gewinnung von Erkenntnissen"
Die scheidende Stadtpräsidentin Cathy Kietzer hielt eine Lesung im Gottesdienst und hatte sich bereits im Vorwege für die Einladung der beiden Pröpste bedankt: "Damit gibt die Kirche den Ratsmitgliedern ein Angebot zur Besinnung, zum Nachdenken und zur Gewinnung von Erkenntnissen für die neue Wahlzeit." Diese Wahlzeit der neuen Ratsversammlung hat offiziell am 1. Juni begonnen, sie gilt für 5 Jahre. In der Kieler Ratsversammlung sind 53 Frauen und Männer vertreten, die in Zukunft Entscheidungen für die Stadt treffen werden.
Im Gottesdienst bat Leo Sunderdiek um Gottes Segen für ihre Arbeit. Gemeinsam überreichten die beiden Pröpste schließlich allen Volksvertretern einen kleinen Bronzeengel. Diese würden in den drei verwandten Religionen Christentum, Islam und Judentum als Boten Gottes gelten. Sie sollen es auch für die Ratsmitglieder sein, egal welchen Glaubens diese seien. Ganz in diesem Sinne verabschiedete Lienau-Becker die Volksvertreter: "Mit Gottes Hilfe ran an die Arbeit!"