Soziales

Kirchen und Gewerkschaften wollen mehr gegen soziale Spaltung tun

Erstmalig luden die Nordkirche, das Erzbistum Hamburg und der DGB Nord zum Neujahrsgespräch ein: Landesbischof Gerhard Ulrich (v.l.), Uwe Polkaehn, Vorsitzender des DGB Nord, und Weihbischof Horst Eberlein tauschten sich zum Thema "Soziale Spaltung" aus
Erstmalig luden die Nordkirche, das Erzbistum Hamburg und der DGB Nord zum Neujahrsgespräch ein: Landesbischof Gerhard Ulrich (v.l.), Uwe Polkaehn, Vorsitzender des DGB Nord, und Weihbischof Horst Eberlein tauschten sich zum Thema "Soziale Spaltung" aus© Stefan Döbler, Nordkirche

23. Januar 2019 von Anne-Dorle Hoffgaard, Oliver Quellmalz

Die Evangelische und Katholische Kirche im Norden und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Nord wollen gemeinsam mehr gegen die soziale Spaltung in der Gesellschaft tun.

Geplant sei, verstärkt gemeinschaftliche Maßnahmen zu überlegen und Projekte aufzulegen, sagte Landesbischof Gerhard Ulrich nach dem ersten Neujahrsgespräch von Nordkirche, katholischem Erzbistum Hamburg und DGB Nord am Mittwoch in Schwerin.

Die Kirchen seien als Institution gefordert, ihr Ohr an den Kirchengemeinden zu haben, um besser zu verstehen, was erforderlich ist und um dann stellvertretend zu handeln.

Ulrich beklagte, dass es einen "zunehmend garstigeren Graben" zwischen Arm und Reich gebe. Fast 17 Prozent der Menschen in Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Hamburg lebten in relativer Armut. Ein Skandal sei es, dass jedes fünfte Kind armutsgefährdet sei.

Dabei hob er hervor:

Wenn in Mecklenburg-Vorpommern die Armutsquote wesentlich höher ist als in Hamburg und Schleswig-Holstein; wenn besonders Alleinerziehende und Erwerbslose davon betroffen sind; wenn Arme immer ärmer und Reiche immer reicher werden – dann ist uns das nicht gleichgültig. Dann kann man von uns als Kirche erwarten, dass wir nicht stillhalten. Dass wir uns einmischen in den Diskurs der Gesellschaft. Dass wir Partei ergreifen für die, die schwach sind und denen es die Sprache verschlagen und den Mut verhagelt hat. Denn der Glaube, der sich auf Christus beruft, ist nicht Privatsache, sondern eine öffentliche Angelegenheit, bei der es auch um das Gemeinwohl geht.


Der DGB Nord-Vorsitzende Uwe Polkaehn kündigte an, dass der DGB zwischen dem 23. und 27. März in mehreren Orten Gespräche mit gesellschaftlichen Gruppen organisieren will. Dabei soll es um die Themen gehen, die für ein gutes Miteinander in der Region wichtig sind.

Um die soziale Spaltung zu überwinden, müssten mehr Betriebe Tariflohn zahlen, forderte Polkaehn. Nur 23 Prozent der Betriebe in Mecklenburg-Vorpommern zahlten nach Tarif. Tariflohn bedeute, 300 bis 500 Euro mehr im Monat zu verdienen. 70 Prozent der Armen in Deutschland gingen einer Erwerbstätigkeit nach oder seien Rentner.

Mecklenburg-Vorpommern habe mit 75 Prozent des deutschen Durchschnittsverdienstes die geringsten Löhne in Deutschland. Aber auch bezahlbarer Wohnraum und eine funktionierende öffentliche Daseinsvorsorge seien wichtig gegen Armut.

Oben und Unten in der Gesellschaft bricht auseinander

Viele Menschen könnten nicht am sozialen Leben teilnehmen, kritisierte der katholische Weihbischof Horst Eberlein. Das schränke das Leben ein. Oben und Unten in der Gesellschaft breche auseinander. Es sei sehr wichtig, den Menschen an den Rändern der Gesellschaft Aufmerksamkeit zu schenken und sich solidarisch miteinander zu zeigen.

Der Diakonie-Landespastor in Mecklenburg-Vorpommern, Paul Philipps, sagte, dass die Beratungsangebote der Wohlfahrtsverbände wichtig seien, um Menschen zu stärken und damit das gesellschaftliche Miteinander. Der Diözesan-Caritas-Direktor im Erzbistum Hamburg, Steffen Feldmann, lud den DGB Nord ein, sich finanziell an der ökumenischen Telefonseelsorge in Mecklenburg-Vorpommern zu beteiligen.

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