Fußball-WM in Katar

Kirchenvertreter kritisieren Advents-WM in Katar 2022 - nur der Hamburger Verein "Andere Zeiten" nicht

15. März 2015

Anders als die meisten bundesweiten Kirchenvertreter hat der ökumenische Hamburger Verein "Andere Zeiten" kein Problem damit, dass die Fußballweltmeisterschaft in Katar 2022 mitten im Advent stattfinden soll. Gegen die WM in Katar könne man viele Argumente finden - "nur eines nicht: dass sie in der Adventszeit stattfindet", sagte Chefredakteur Frank Hofmann dem epd in Hamburg.

Hamburg/Frankfurt a.M. Jesu Geburt habe das Rad der Geschichte nicht angehalten, sondern "eine neue Tür der Gottesbegegnung geöffnet". Durch die könne man immer gehen, auch während einer WM, sagte Hofmann. Das Leben und der Fußball gingen auch in der Adventszeit weiter. Der Verein "Andere Zeiten" führt im Untertitel seines Namens den Zusatz "Initiativen zum Kirchenjahr". Das Kirchenjahr beginnt traditionell am 1. Advent.

Kritisch zur Advents-WM äußerte sich dagegen Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein der Nordkirche: "Für viele Menschen in Europa ist die Zeit im November emotional ganz anders besetzt: Sie ist eine Zeit der Besinnung. Ein Public Viewing der Kirchengemeinden wird es in der Adventszeit kaum geben können."

"Falsche Zeit und falsches Land - eine Fußball-WM in der Advents- und Weihnachtszeit passt nicht", sagte auch der evangelische Berliner Bischof Markus Dröge: "Die Weihnachtsbotschaft verheißt Friede, Gerechtigkeit und einen Ausgleich zwischen Arm und Reich." Aber schon die Vergabe der Fußball-WM 2022 sei durch Korruptionsvorwürfe und durch die Arbeits- und Lebensbedingungen der Wanderarbeiter zwielichtig.

Weitgehend einig sind sich die Kirchenvertreter in einem Punkt: Wegen der Menschenrechtslage hätte die Weltmeisterschaft nie und nimmer nach Katar vergeben werden dürfen. "Sport und Menschenrechte werden hier auf dem Altar des schnöden Mammons geopfert", sagt der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms.

"Die Spiele müssen nicht in den Winter, sondern in ein anderes Land verlegt werden", fordert er, auch wenn das inzwischen als unwahrscheinlich gilt. Zu erwarten ist vielmehr, dass das Fifa-Exekutivkomitee bei seiner zweitägigen Sitzung ab Donnerstag in Zürich die Terminverlegung in die Monate November und Dezember unter Dach und Fach bringt.

Bereits die Handball-WM in Katar Anfang dieses Jahres sei "ein Tiefschlag gegen den Sport" gewesen, kritisiert der evangelische Olympiapfarrer Thomas Weber, der im Auftrag der EKD die deutschen Mannschaften bei Olympischen Spielen seelsorgerlich begleitet. Eingeflogene Zuschauer und zusammengekaufte Gastgebermannschaften schadeten dem Sport.

Der Friedensbeauftragte Brahms verwies auf Informationen der Menschenrechtsorganisation Amnesty International, die von weitreichenden Menschenrechtsverletzungen in Katar spricht. Demnach ist unter anderem das Recht auf freie Meinungsäußerung eingeschränkt, Frauen werden diskriminiert. Überdies seien bereits viele Wanderarbeiter beim Bau der Stadien ums Leben gekommen, sagt Brahms.

Eher pragmatisch gelassen gibt sich indes der Sportbischof der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Jörg Michael Peters. Es gebe Gründe, dass die Fußball-WM nicht im Sommer ausgetragen wird. "Wir gehen davon aus, dass das Endspiel nicht am Heiligabend oder ersten Feiertag stattfindet", sagt der Trierer Weihbischof.

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck räumt ein, dass "eine Fußball-Weltmeisterschaft in einem Wüstenstaat im Sommer nicht wirklich optimal" sei. "Andererseits müssen die Fußballer jetzt darauf achten, dass der Ball nicht in der Krippe landet."

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