Kirchliche Fachtagung ehren- und hauptamtlich Engagierter
17. Mai 2018
Berlin/Hamburg. „Gemeinsam engagiert“: auf dem Weg zu einer Theologie der Zusammenarbeit von beruflich und ehrenamtlich Engagierten. 80 Engagierte, Ehrenamtliche, Pastorinnen und Pastoren und Mitarbeitende treffen sich aus ganz Deutschland vom 16. bis 18. Mai in Berlin auf Schwanenwerder, der Tagungsstätte der Evangelischen Akademie zu Berlin. Ihr Ziel ist es, eine Lücke zu schließen: die Theologie der Akteure in der Kirche neu zu schreiben.
Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Arbeitsstelle Ehrenamt und des Landeskirchenamtes der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), der Ehrenamtsakademie der Evangelischen Kirche Hessen-Nassau, des Gemeindedienstes der Evangelisch-Lutherischen Kirche Bayern, der Evangelischen Akademie zu Berlin und der Evangelischen Kirche in Deutschland.
„Die Zusammenarbeit von beruflich und ehrenamtlich Engagierten berührt bei weitem mehr als nur die ideale Beschreibung, dass Ehrenamtliche ihre Aufgaben darin sehen, ihre Gaben auszuüben. Denn das tun sie genauso wie Pastorinnen und Pastoren und Mitarbeitende anderer kirchlicher Berufe“, heißt es in einer Information der Veranstalter. Dennoch klaffe zwischen der theologischen Beschreibung des Priestertums aller Getauften und der Organisationsstruktur, den Mitbestimmungsstrukturen und der gelebten Wirklichkeit eine Lücke.
„Das Ehrenamt kommt in den Reformdiskursen unserer Kirche nicht vor“, konstatierte Cornelia Coenen-Marx in ihrem Eingangsimpuls am gestrigen Mittwoch. „Entscheidungsgremien erreichen nicht die Menschen, sondern bilden nur einen Teil der Vielfalt der Lebenskulturen ab.“ Und dabei komme es darauf an, so Coenen-Marx weiter, organisatorische Reformprozesse in Glaubensprozesse zu übersetzen.
Über ihre Leitungserfahrung berichtete Dr. Irmgard Schwaetzer, Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD): „Informationen erreichen Ehrenamtliche in Kirche häufig über Hauptamtliche, also später und oft zu spät, um mit ihnen zu planen. Dieser Wissensvorsprung der Hauptamtlichen macht gemeinsame geistliche Leitung zu einer Herausforderung, die ständige Rollendisziplin und eine gute gemeinsame Kultur braucht.“ – „Wir haben heute eine neue Atmosphäre der gemeinsamen Verantwortung, aber auch viel mehr Kommunikationsbedarf“, bestätigte Bischof Dr. Markus Dröge.
„Wir hatten alle keine Kenntnis, wir haben alle einfach gemacht. Wir hatten keine Zeit zum Nachdenken. Wir sind auf die Nase gefallen und wieder aufgestanden. Wir sind zu einer Familie geworden“, erzählte Carolin Adner, ehrenamtliche Flüchtlingspatin im Kirchenkreis Minden der Evangelischen Kirche von Westfalen.
In Interviews über Verkündigung, Leitung, Jugend, Seelsorge und Fluchtprojektarbeit wurden Knackpunkte der Zusammenarbeit Beruflicher und Ehrenamtlicher identifiziert. Sie werden durch Perspektiven der Gemeindeentwicklung, Organisationsberatung, und dem externen Blick der Zivilgesellschaft ergänzt und dann in Arbeitsgruppen weitergedacht. „Am Ende stehen Lösungen und Selbstverpflichtungen“, so Dr. Steffen Bauer, Leiter der Ehrenamtsakademie in Hessen und Nassau und Mitveranstalter.
„Gerade in theologischer Hinsicht steht die Kirche vor großen Herausforderungen. Es ist großartig, dass die Kirche diesen Wandel aktiv gestalten will und diese Tagung so möglich ist“, sagt Dr. Christiane Metzner, Studienleiterin für Ehrenamt der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.
Kontakt während der Tagung:
Dr. Kristin Junga, Arbeitsstelle Ehrenamt der Nordkirche, E-Mail: kristin.junga@ehrenamt.nordkirche.de, mobil: 0151 11173721