Kirchliches Gartennetzwerk gründet Verein
24. Januar 2013
Mölln. Den "Treffpunkt Eden" gibt es schon seit 2007 in Schleswig-Holstein. Damals schlossen sich Interessierte aus Denkmalpflege, Landschaftsarchitektur, Tourismus, Naturschutz und Kirche zusammen. Unterschlupf fand das Kirchliche Gartennetzwerk unter dem Dach der Ökumenischen Stiftung für Schöpfungsbewahrung und Nachhaltigkeit in Ratzeburg. Als "Hortus oecumenicus" meldet sich das Gartennetzwerk jetzt als eingetragener Verein zurück.
"Es gibt einen Zusammenhang von Religion und Ökologie", ist Arnd Heling, stellvertretender Vereinsvorsitzender und Pastor in Schönwalde am Bungsberg, überzeugt. Für den Vorstand, bestehend aus Pastor Michael Bruhn (1. Vorsitzender), Arnd Heling (2. Vorsitzender), Marianne Riecke (Schriftführerin), Ingrid Vedder (Rechnungsführerin) sowie den Beisitzern Marc Dobkowitz, Anne Wickborn und Hannes Rother ist trotz des neuen Namens und der Vereinsform die Zielsetzung unverändert geblieben: Geschärft werden soll das Bewusstsein für vorhandene Kleinode an kirchlichen Garten- und Hofanlagen. Ob Bibelgarten, Park, Friedhof, Kloster- oder Pfarrgarten – das Gelände rund um Gotteshäuser und kirchliche Gebäude sei immer die "Visitenkarte" einer Kirchengemeinde, erläutert Heling. "Das ist eine Botschaft, wie wir mit Schöpfung umgehen."
Eine Art "Kirchenasyl" für fast vergessene Arten
Schließlich sei die Geschichte der kirchlichen Gärten nicht nur kulturhistorisch interessant. In ihnen entwickelten sich oftmals ökologische Nischen, eine Art "Kirchenasyl" für fast vergessene Arten und Sorten. Dazu zählen oftmals auch Rosen, denen sich der Verein mit der Aktion "Rosenstock" widmet. Möglichst regionale Sorten sollen mit ihrer Blütenpracht Portale und Mauern der Kirchengebäude schmücken.
Die "Gärten der Stille" sind ein weiteres Anliegen des kirchlichen Netzwerks. In diesen Oasen der Ruhe soll die Hektik des Alltags von den Besuchern abfallen. Arnd Heling selber initiiert derzeit einen "Liturgischen Garten" innerhalb des Naturerlebnisraums "Pfarrhof Schönwalde".
Hektik des Alltags im Garten zurücklassen
Mittelfristig möchte der Verein beieinander liegende und zertifizierte Gärten zu ökumenischen Gartenrouten vernetzen. In diesem Freiraum, so die Hoffnung des Gartennetzwerks, ist Platz für spirituelle Erfahrungen. Nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung zum Kirchenbesuch verstanden. "Das gehört zur theologischen Reflexion dazu", ist Heling überzeugt.
Derzeit ist der Verein dabei, ein Curriculum zu entwickeln für ehrenamtlich Engagierte, das pädagogische, gärtnerische und kulturgeschichtliche Anteile enthält, um Besuchern die "Visitenkarte" der Gemeinde und den darin eingebundenen Gedanken an die Bewahrung der Schöpfung näherzubringen. "Es gibt ein großes Potenzial an Menschen, denen das viel bedeutet", weiß Heling. "Hortus oecumenicus" will diesen Menschen Hilfestellung bieten.