Klimaschutzbericht vor der Landessynode: „Kirche stellt sich ihrer Verantwortung“
19. September 2019
Lübeck-Travemünde. Die Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) hat heute (19. September) den Bericht über die Umsetzung des Klimaschutzgesetzes entgegengenommen.
Bernhard Schick, Mitglied der Ersten Kirchenleitung, sprach bei der Einbringung des Berichts von einer „sehr ausgeprägten Bereitschaft“, für den Klimaschutz Mittel bereitzustellen: „Wir können sagen, dass sich unsere Kirche ihrer Verantwortung stellt.“ Der seit Verabschiedung des Klimaschutzgesetzes zweite turnusgemäß vorgelegte Bericht beschreibt den Stand bis 2017.
Mit der Nordkirche hatte 2015 die erste evangelische Landeskirche ein Klimaschutzgesetz beschlossen. Es schafft die Rahmenbedingungen, damit die Nordkirche ihr klimapolitisches Ziel erreicht und spätestens im Jahr 2050 CO2-neutral sein wird. Vor allem die Bereiche Energie, Beschaffung und Mobilität werden seitdem angegangen. Dabei geht es unter anderem darum, unnötigen Energiebedarf zu vermeiden, Technik effizient einzusetzen und den verbleibenden Energiebedarf aus erneuerbaren Quellen zu decken.
Landeskirche und Kirchenkreise verpflichteten sich mit dem Klimaschutzgesetz, jeweils mindestens 0,8 Prozent der jährlichen Zuweisung an Kirchensteuermitteln für Klimaschutzmaßnahmen aufzuwenden. In der gesamten Nordkirche waren das 2017 rund 3 Millionen Euro. Damit wurden beispielsweise Pastorate und Gemeindehäuser energetisch optimiert, indem Gebäudehüllen gedämmt und neue Fenster und Türen eingebaut wurden. Darüber hinaus haben bisher 11 von 13 Kirchenkreisen eigene Klimaschutzmanagerinnen und -manager eingestellt. Immer mehr Gemeinden beteiligen sich an der 2017 gestarteten Aktion „Ökofaire Gemeinde“, deren Ziel es ist, CO2 und Ressourcen einzusparen sowie auf nachhaltige Beschaffung umzusteigen.
„Auf landeskirchlicher Ebene gehört das Klimaschutzbüro in der Arbeitsstelle ‚Ökumene und Gesellschaft‘ zu den zentralen Einrichtungen, die im gesamten Gebiet der Nordkirche aktiv werden, Projekte begleiten, Verantwortliche und Engagierte beraten, sie schulen, Handreichungen erstellen und Projekte anschieben, zum Beispiel im Bereich der Mobilität“, führte Bernhard Schick aus. Dort arbeite auch der Umweltbeauftragte der Nordkirche, Pastor Jan Christensen. Darüber hinaus bringe die seit fast 15 Jahren bestehende Infostelle Klimagerechtigkeit im Zentrum für Mission und Ökumene ihr Wissen ein, führe Fortbildungen durch und engagiere sich in der Lobbyarbeit.
Eine besondere Herausforderung stellen Bernhard Schick zufolge historische Kirchen, Pastorate und andere Gebäude dar, die häufig den größten Energieverbrauch aufweisen: „Das wird von uns sicher noch viel Nachdenken fordern, um diese doch sehr eigenen, oft denkmalgeschützten Gebäude so zu nutzen, dass das Klima geschont und natürlich auch die Kosten gesenkt werden.“
Nahezu alle Kirchenkreise seien inzwischen auf den Bezug von Ökostrom umgestiegen. Die meisten Kirchenkreise beziehen mehr als 75 Prozent ihres Stroms aus erneuerbaren Energien, der Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde sogar 100 Prozent. Erhebliche finanzielle Mittel wurden bislang in die energetische Sanierung von Gebäuden investiert. „Hier sind allerdings auch recht große Erfolge für den Klimaschutz zu erzielen, überdies Kostensenkungen und oftmals Komfortgewinne für die Nutzer der Gebäude“, betonte Schick.
Livestream:
Auf www.nordkirche.de wird die Synodentagung in Zusammenarbeit mit dem Offenen Kanal Schleswig-Holstein im Livestream übertragen.