Landtagspräsident Schlie:

Kriegstraumatisierten Menschen Halt geben

 Plenarsaal des Landeshauses in Kiel, Außenansicht
Plenarsaal des Landeshauses in Kiel, Außenansicht© Schleswig-Holsteinischer Landtag

16. November 2015 von Klaus Merhof, Simone Viere

Kiel. Landtagspräsident Klaus Schlie hat auf der zentralen Gedenkfeier zum Volkstrauertag am Sonntag im Plenarsaal des Schleswig-Holsteinischen Landtages aller Kriegstoten und aller Menschen gedacht, die an Leib und Seele versehrt, vertrieben und entwurzelt wurden. Er rief dazu auf, vor allem den kriegstraumatisierten Menschen Halt zu geben. Schlie erinnerte daran, dass Deutschland gegenwärtig die größte Flüchtlingsbewegung seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges vor 70 Jahren erlebe und ein Ende nicht absehbar sei.

"Kriegsfolgen und Kriegstraumatisierung waren schon häufiger wichtige Themen, die hier im Rahmen der Gedenkstunden zum Volkstrauertag angesprochen wurden", sagte Schlie. Es habe lange gedauert, ehe die Gesellschaft Worte für diese seelischen Verletzungen gefunden habe. Die ersten Jahrzehnte des Gedenkens nach den Kriegen hätten zunächst den Gefallenen und erst in zweiter Linie auch den vielen getöteten Zivilisten, den Vertriebenen und Flüchtlingen gegolten. Heute sei man sensibler geworden für die grausamen Facetten des Krieges und seiner Folgen.

Schlie: Flüchtlinge tragen oft "schwerste traumatische Erlebnisse mit sich"

Jetzt sei man "vor ganz neue Herausforderungen" gestellt. "Tausende von Flüchtlingen haben wir bereits aufgenommen, viele werden noch folgen. Noch beschäftigen uns hauptsächlich logistische Fragen: Wo bringen wir die Menschen unter? Wie versorgen wir sie?", so Schlie. Eine Überlegung fehle hingegen meistens: "Noch reden wir kaum darüber, dass eine große Zahl der Menschen, die zu uns kommen, schwerste traumatische Erlebnisse mit sich tragen." Viele von ihnen seien Kinder und Jugendliche, deren Leben ganz oder zu einem großen Teil nur durch Kriegserlebnisse bestimmt war.

Suche nach Halt im Leben

Traumatisierte und geflüchtete Menschen seien in vielfacher Hinsicht entwurzelte Menschen. "Sie brauchen und sie suchen nach einem neuen Halt in Ihrem Leben. Diesen Halt müssen wir diesen Menschen geben und er kann nur aus unserer Mitte heraus und auf unserem freiheitlich-demokratischen Werte- und Normenfundament angeboten werden", mahnte der Landtagspräsident. Wer sich davor scheue, dieses Angebot zu machen, laufe Gefahr, Fehler der eigenen Vergangenheit zu wiederholen.

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