„Zusammenleben orientiert an Gottes Liebe verantwortungsvoll gestalten“

Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt predigte im Gottesdienst der Landessynode

Landessynode zum Thema „Familienformen, Beziehungsweisen: Vielfalt sehen und fördern – Menschen stärken“: Gottesdienst am 20. September 2019 im Travemünder Brügmanngarten. Foto: John Garve / Nordkirche
Landessynode zum Thema „Familienformen, Beziehungsweisen: Vielfalt sehen und fördern – Menschen stärken“: Gottesdienst am 20. September 2019 im Travemünder Brügmanngarten. Foto: John Garve / Nordkirche

20. September 2019 von Claudia Ebeling / Stefan Döbler

Lübeck-Travemünde. Mit einem Open-Air-Gottesdienst klang heute (20. September) der Thementag „Familienformen, Beziehungsweisen: Vielfalt sehen und fördern – Menschen stärken“ der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) aus. Mitglieder und Gäste der Synode hatten sich dazu im Travemünder Brügmanngarten versammelt.

In den Mittelpunkt ihrer Predigt stellte Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt ein Wort Jesu: „Wer den Willen Gottes tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.“ (Markus 3,35). Kühnbaum-Schmidt: „Nicht Herkunft, Geburt und Zeugung entscheiden, wer zu Jesus gehört. Für ihn ist allein entscheidend, dass sich jemand am Willen Gottes orientiert. Mit seiner Antwort überschreitet Jesus die üblichen Kategorien und Grenzziehungen: Herkunft, Alter, Geschlecht, körperliche Verfassung, Geburtsort, sozialer Status.“

Grundlage für die Beziehung zwischen Gott und Mensch sowie zwischen Menschen sei „Gottes Liebe zu uns“, so Kühnbaum-Schmidt: „Die Treue, Verlässlichkeit, Hingabe, Gerechtigkeit, Vergebung, Verantwortung und Sorge, die Gottes Beziehung zu uns bestimmen, sind wegweisend für unsere Beziehungsgestaltung untereinander. Darum wird immer wieder zu fragen sein, ob und in welcher Weise die Ausrichtung an Gottes Liebe zu uns die Grundlage für unsere Formen menschlichen Zusammenlebens ist. Es wird immer wieder zu fragen sein, wie wir als Kirche Menschen dabei unterstützen und stärken können, ihr Zusammenleben in der Orientierung an Gottes Liebe verantwortungsvoll zu gestalten. In Ehe, Familie, Partnerschaft, in verantwortungsvollen Beziehungen, als Alleinlebende.“

Einen Tag lang hatten die Mitglieder der Landessynode zum Thema „Familienformen, Beziehungsweisen: Vielfalt sehen und fördern – Menschen stärken“ intensiv über Situationen vielfältiger Familien- und Lebensformen beraten, Fachleute und Lebensexpertinnen und -experten angehört sowie Beschlüsse im Blick auf kirchliches Leben und Handeln gefasst.

„Mögen wir neue Wege finden, einander mit Liebe und Respekt zu begegnen“

Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt sagte im Rückblick auf die Beratungen in der Landessynode: „Ich bin noch ganz bewegt von unserem Austausch dazu heute auf unserer Landessynode. Von den offenen und respektvollen Gesprächen. Von der achtsamen Atmosphäre. Von dem, was es zu lernen, zu entdecken und zu verstehen gab. Ich bin dankbar für die Offenheit und Freundlichkeit, die unsere Gespräche geprägt haben.“

Diese Dankbarkeit sei umso größer, als gerade von Christenmenschen über Jahrhunderte hinweg sehr klare Vorstellungen vertreten worden seien, welche Formen von Beziehungen und Familienleben angeblich ausschließlich möglich seien und welche nicht: „Vorstellungen, die allein die Ehe zwischen Frau und Mann gelten lassen wollten. Und damit viele andere Formen verantwortlichen und liebevollen Zusammenlebens, die es über die Jahrhunderte hindurch immer auch gegeben hat, diskriminiert haben.“ Kühnbaum-Schmidt: „Möge Gott vergeben, was dabei an Leid und Unrecht geschehen ist – und mögen wir heute andere und neue Wege finden, einander mit Liebe und Respekt zu begegnen.“

Die Kollekte im Gottesdienst wurde erbeten für „Quarteera e.V.“, eine Organisation russischsprachiger Lesben, Schwuler, Bisexueller, Trans*personen und ihrer Freundinnen und Freunde in Deutschland. In Russland ist das Engagement für die Gleichstellung aller geschlechtlichen und sexuellen Identitäten derzeit strafbewehrt und daher unmöglich. Die Synodalen machten damit zugleich aufmerksam auf die international sehr unterschiedlichen Lebensbedingungen von Menschen in rechtlich und öffentlich nicht anerkannten Lebens- und Familienformen.

Am Gottesdienst wirkten zahlreiche Beteiligte mit, darunter auch Synodale, Lebensexpertinnen und -experten des Thementages. Musikalisch gestalteten den Gottesdienst Joy Bogat (Bass / Gesang), Mogens Busch (Saxophon), Sarina Lal (Gesang), Daniel Schierhorn (Drums) und Jan Simowitsch (E-Piano / Gesang / Leitung).

Am Samstag (21. September) wird die Synode über eine Resolution zum Thementag beraten und beschließen. Darüber hinaus wir unter anderem der Bericht von Bischöfin Kirsten Fehrs aus dem Sprengel Hamburg und Lübeck erwartet. Außerdem wählen die Synodalen die Mitglieder des Ausschusses „Junge Menschen im Blick“.

Livestream:

Auf www.nordkirche.de wird die Synodentagung in Zusammenarbeit mit dem Offenen Kanal Schleswig-Holstein im Livestream übertragen.

Tagesordnung, Verlaufsplan und Unterlagen zur Synodentagung:

www.nordkirche.de/portal-der-landessynode

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