Landesbischof begrüßt Bereitschaft zu Steuererhöhungen gegen Kinderarmut
15. Januar 2014
Kiel/Berlin. Nordkirchen-Landesbischof Gerhard Ulrich hat die Bereitschaft der Deutschen begrüßt, zur Bekämpfung der Kinderarmut auch Steuererhöhungen zu akzeptieren. "Dass es in unserem reichen Land überhaupt eine so große Kinderarmut gibt, ist ein Skandal", sagte der evangelische Theologe. Die Gesellschaft müsse den Kindern gesellschaftliche Teilhabe, gute Bildung, freie Entfaltung, Schutz und Fürsorge zukommen lassen. Familien müssten besser unterstützt werden. "Wie dies umgesetzt wird, entscheidet die Politik", betonte der Bischof.
Anlass war eine am Dienstag in Berlin vom Deutschen Kinderhilfswerk vorgestellte Umfrage. Danach würden die Deutschen mehrheitlich Steuererhöhungen akzeptieren, wenn das Geld zur Bekämpfung von Kinderarmut eingesetzt würde. 66 Prozent der repräsentativ befragten Wahlberechtigten erklärten sich damit einverstanden. 31 Prozent sind dagegen. Der Rest machte keine Angaben.
Mehrheit bei Wählern aller Parteien
Dabei findet sich eine Mehrheit bei Wählern aller im Bundestag vertretenen Parteien. 87 Prozent der Grünen- und 73 Prozent der SPD-Wähler waren dafür. Auch 67 Prozent der Anhänger von CDU und CSU, die im Wahlkampf gegen Steuererhöhungen eingetreten waren, sprechen sich dafür aus. Am wenigsten bereit für eine Steuererhöhung zur Unterstützung armer Kinder sind die Wähler der Linkspartei mit 60 Prozent.
Deutliches "Ja" zur Bekämpfung der Kinderarmut
Für die Umfrage befragte das Meinungsforschungsinstitut infratest dimap nach Angaben des Kinderhilfswerks 1.008 wahlberechtigte Deutsche. Die überwiegende Mehrheit sprach sich dabei für umfassende Maßnahmen zur Bekämpfung von Kinderarmut aus. Nach Berechnungen des Kinderhilfswerks sind derzeit rund 2,8 Millionen Kinder und Jugendliche von Armut betroffen.