Papst Franziskus empfängt Landesbischof Gerhard Ulrich mit Delegation des Lutherischen Weltbundes
01. Juni 2018
Eine Delegation deutscher Lutheraner hat in einer Privataudienz Papst Franziskus getroffen. Auch Nordkirchen-Landesbischof Gerhard Ulrich ist als Delegationsleiter und Vorsitzender des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) dabei gewesen.
„Die Annäherung unserer Kirchen weltweit – das hat das Jahr 2017 gezeigt – erfüllt die Öffentlichkeit und unsere Kirchenglieder mit Freude und Hoffnung“, sagt Ulrich. „Gleichzeitig wird besonders in Deutschland sehr genau beobachtet, inwieweit wir die Verpflichtungen, die wir im Reformationsjahr in Schweden und in Deutschland eingegangen sind, auch einlösen.“ Er sei daher überzeugt, dass man die Dynamik der Ökumene weitertragen und entschlossen und verantwortungsvoll auf dem Weg zur vollen Gemeinschaft weitergehen müsse.
Ziel ist, einen differenzierten Konsens zu finden
So sprach der Vorsitzende des DNK/LWB aber auch an, dass man sich den nach wie vor kontroversen Themen stellen müsse – das seien Amt, Eucharistie und Kirche. „Meines Erachtens sollte dabei das Ziel sein, auch in diesen Bereichen einen differenzierten Konsens zu finden, der uns näher an die volle Gemeinschaft bringt“, so Ulrich und bat dabei Unterstützung an.
Denn trotz aller Unterschiede zwischen Lutheranern und Katholiken gebe es viele Gemeinsamkeiten. Ulrich: „Die Kirche der Zukunft wird eine ökumenische sein oder sie wird gar nicht Kirche sein.”
Italienreise für Dialoge zwischen Lutheranern und der römisch-katholischen Kirche
Zum Auftakt der Reise vom 2. bis 7. Juni nach Italien hat Ulrich bereits am zweiten Tag in der Evangelisch-Lutherischen Christuskirche in Rom gepredigt. In Rom standen zudem Gespräche mit Kardinal Kurt Koch, dem Präsidenten des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, und Erzbischof Luis Ladaria, dem Präfekten der Glaubenskongregation, auf dem Programm. Der Lutherische Weltbund (LWB) und der Vatikan führen seit über 50 Jahren Dialoge. Die deutschen Lutheraner unterhalten traditionell enge Kontakte zur römisch-katholischen Kirche und treffen sich regelmäßig mit Vertretern des Vatikans.
Weitere Gespräche in Neapel
Am Dienstag (5. Juni), reist die Gruppe weiter nach Neapel, wo Begegnungen mit Vertretern der Evangelisch-lutherischen Kirche in Italien (ELKI) im Mittelpunkt stehen. Zur Delegation gehören neben Ulrich die Hamburger Pröpstin Astrid Kleist sowie der Schaumburg-Lippische Landesbischof und Ökumene-Experte Karl-Hinrich Manzke.