Landesbischof Ulrich: "Wohnen ist ein Grundrecht"
27. September 2017
Nordkirchen-Landesbischof Gerhard Ulrich hat das Wohnen als ein Grundrecht bezeichnet, das für alle Menschen gelte - egal, ob "stark oder schwach, arm oder reich, gesund oder krank". Dies betonte der Theologe vor Mitgliedern des Verbandes norddeutscher Wohnungsunternehmen in Rostock.
Ulrich: "Wohnen ist ein Thema der Teilhabe und der Gerechtigkeit." Die Wirtschaft trage eine große Verantwortung, "Freiheit so zu gestalten, dass sie nicht zur Freiheit nur einiger weniger Menschen wird".
Der Landesbischof verwies auf den Reformator Martin Luther (1483-1546). "Für Luther ist klar: alles, was wir tun, muss dem Menschen dienen, auch die Ökonomie." Diese Forderung bilde das Zentrum seiner Wirtschaftsethik. Aus dem Evangelium leite Luther ab, dass alles Tun und Vermögen eingesetzt werden und sich daran messen lassen muss, ob es aus der Liebe zum Nächsten geschehe. Ulrich: "Barmherzigkeit, Solidarität, Teilhabe und Gerechtigkeit sind für ihn Werte, die auch im sogenannten freien Mark leitend sein müssen."
Ulrich: "Ich muss mich nicht um mein eigenes Seelenheil kümmern – das macht Gott"
Die von Luther angestoßene Erneuerung gründe allen Glauben und alle Verantwortung in der Welt in einem persönlichen Gottesverhältnis, „in einer Ich-Du-Struktur, in der der jeder Einzelne unvertretbar – als Ich – glauben und aus Glauben handeln und sich so vor Gott verantworten muss und darf und kann“, betonte Ulrich. „Gott akzeptiert mich, weil er mich liebt – nicht weil ich etwas geleistet und mir so seine Liebe erst verdient hätte. Ich muss mich nicht um mein eigenes Seelenheil kümmern – das macht Gott.“