Empfang zum Reformationstag

Landesbischof und Ministerin würdigen Staat-Kirche-Vertrag

31. Oktober 2014 von Timo Teggatz

Schwerin. Der Landesbischof der evangelischen Nordkirche, Gerhard Ulrich, hat den vor 20 Jahren zwischen dem Land und den damaligen beiden evangelischen Kirchen in MV unterzeichneten "Güstrower Vertrag" als tragfähige Basis für eine fruchtbare Zusammenarbeit gewürdigt. Er helfe der Kirche, ihren "Auftrag möglichst umfassend erfüllen zu können", sagte er in Schwerin beim jährlichen Reformationsempfang im Nordkirchen-Sprengel Mecklenburg und Pommern.

Mehr als 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Kirchen nahmen an dem Empfang teil. Auch die bei der Landesregierung für Kirchenangelegenheiten zuständige Justizministerin Uta-Maria Kuder (CDU) würdigte den Vertrag in ihrem Grußwort.

Der 1994 in Güstrow geschlossene Vertrag sei "Erbe und Verpflichtung", sagte Ulrich. "Wir müssen die politischen Aufgaben anpacken, die sich stellen und sie gemeinsam im Geiste des Vertrags lösen." Zu den Kooperationsfeldern gehörten unter anderem die Gefängnisseelsorge, die Schulen in freier Trägerschaft, das Projekt "Tage ethischer Orientierung" für Schüler, der Erhalt der Sakralbauten sowie der jüngst gestartete Wettbewerb zum Wendeherbst 1989 für Schulklassen.

"Den Vertrag mit Leben erfüllt"

Dem Vertrag liege die Überzeugung zu Grunde, dass Staat und Kirche voneinander getrennt seien. Gleichzeitig spreche der Vertragstext von Kooperation, weil der christliche Glaube und der diakonische Dienst auch im religiös neutralen Staat für das Gemeinwohl und den Gemeinsinn der Bürger von hoher Bedeutung seien. Zudem sagte der Landesbischof im Blick auf die Friedliche Revolution vor 25 Jahren, dass diese nicht möglich gewesen wäre "ohne die offenen Kirchen" und das Engagement der Christen in der ehemaligen DDR.

Justizministerin Kuder sagte, Landesregierung und Kirche hätten den "Güstrower Vertrag" in den vergangenen 20 Jahren "weit über die gegenseitigen Verpflichtungen hinaus mit Leben erfüllt". Die Nordkirche und die Landesregierung seien verlässliche Partner. Dies werde sowohl in der Denkmalpflege als auch im gesamten gesellschaftlichen Leben sichtbar. Nahezu unbezahlbar sei das Wirken der Seelsorger in Gefängnissen sowie bei Polizei und bei Notfällen. Das Land unterstütze zum Beispiel den Erhalt von Kirchen mit etwa 3,5 Millionen Euro jährlichen Patronatsleistungen.

Zu Beginn des Empfangs in der Schelfkirche sprach sich Bischof Andreas von Maltzahn (Schwerin) für einen reflektierten Umgang mit Bildern aus. Dass Bilder wirkmächtig sind, sei in aktuellen Konflikten wie in der Ostukraine oder um den Islamischen Staat zu erleben, sagte er. "Sie können uns die Augen öffnen oder gerade verschließen." Stille, sanfte Bilder hätten es "nicht leicht in einer Zeit, in der martialische und grausame Bilder Herzen und Hirne gefangen nehmen" und Gewalt nahe legten.

"Radikalisierte Jugendliche nicht aufgeben"

Gerade deshalb würden Bilder vom liebenden und zur Versöhnung bereiten Wesen Gottes gebraucht, "wie Jesus sie gezeichnet hat". Dazu gehöre, Jugendliche nicht aufzugeben, die sich radikalisieren. Wichtig seien Bilder, "die uns widerstandsfähig sein lassen gegen den angeblich unvermeidlichen Kampf der Kulturen" und die Hoffnung machten auf einen gelingenden Dialog der Religionen sowie auf eine gewaltfreie Bewältigung von Konflikten. "Bei Gott, der die Liebe ist, liegt die Kraft zu überwinden, was Menschen voneinander trennt."

Auch die aus Schwerin stammende Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD), der katholische Weihbischof Norbert Werbs (Schwerin) und Schwerins Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow (Die Linke) sprachen zu den Gästen. Der Reformationsempfang der Nordkirche findet alljährlich am 31. Oktober abwechselnd im mecklenburgischen und pommerschen Bereich des Sprengels statt.

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