Landesrabbiner Wolff ist jetzt Schweriner Ehrenbürger
27. Januar 2014
Schwerin. Das geistliche Oberhaupt der Juden in Mecklenburg-Vorpommern, Landesrabbiner William Wolff (86), hat am Montag in Schwerin die Ehrenbürgerschaft der Landeshauptstadt verliehen bekommen. In ihrer Laudatio auf der feierlichen Sondersitzung der Stadtvertretung im Goldenen Saal des Neustädtischen Palais bezeichnete Justizministerin Uta-Maria Kuder (CDU) William Wolff als einen unermüdlichen und hartnäckigen Boten der Versöhnung. Er sei ein "wunderbarer, weiser und menschenfreundlicher Rabbiner". Die Verleihung der Ehrenbürgerwürde an den Landesrabbiner sei ein "äußeres Signal dafür, dass jüdisches Leben bei uns endlich wieder selbstverständlich ist".
William Wolff sei ein beeindruckender Mann und ein "echter Glücksfall, sagte die Ministerin, die in der Schweriner Landesregierung für Kirchenangelegenheiten zuständig ist. Er habe sich um ein weltoffenes und demokratisches Miteinander im Nordosten große und bleibende Verdienste erworben. Wolff sei auf die Menschen zugegangen, "ohne Scheu vor Institutionen und Strukturen". Besonders wichtig sei ihm der intensive Dialog mit den christlichen Kirchen.
Versöhnung als Credo
Die Menschen im Land seien erstaunt gewesen über seinen Großmut und seine liebevolle Grundhaltung, mit der er als Holocaust-Überlebender Gedenkveranstaltungen gestaltete. "Nicht überkommende Schuld ist Ihr Credo, sondern Streben nach Versöhnung und Verständigung im Gedenken an das Gewesene."
Aus London nach Schwerin
William Wolff wurde am 13. Februar 1927 in Berlin geboren. Er emigrierte 1933 mit seinen Eltern und Geschwistern zunächst in die Niederlande und 1939 weiter nach England. Dort arbeitete er als Journalist und studierte Nationalökonomie und Politikwissenschaft. Von 1979 bis 1984 absolvierte er in London ein Rabbinatsstudium. Im Alter von 75 Jahren wurde er im März 2002 geistliches Oberhaupt der Juden in Mecklenburg-Vorpommern. Dieses Amt übt der fast 87-Jährige immer noch aus. Die beiden jüdischen Gemeinden in Rostock und Schwerin/Wismar haben über 1.000 Mitglieder. Wolff hatte sich maßgeblich für den Wiederaufbau der Schweriner Synagoge eingesetzt.
Höchste Auszeichnung Schwerins
Das Ehrenbürgerrecht ist die höchste Auszeichnung der Landeshauptstadt. Sie wurde nach 1990 erst dreimal vergeben und zwar an die Blumenfrau Bertha Klingberg (1898-2005), den Luftfahrtpionier Ludwig Bölkow (1912-2003) und jetzt an den Landesrabbiner.