Landessynode beendet: Gerechter Frieden, Säkularisierung und Engagementförderung im Blick
04. März 2017
Lübeck-Travemünde (fz/std). In Lübeck-Travemünde ist heute (4. März) die 16. Tagung der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) zu Ende gegangen.
„Wir haben drei Tage lang intensiv an unseren Positionen zu wichtigen gesellschaftspolitischen Themen gearbeitet“, sagte der Präses der Landessynode, Dr. Andreas Tietze zum Abschluss der Tagung. „Fragen des Gerechten Friedens und unsere Erwartungen an die Teilnehmer des bevorstehenden G20-Gipfels in Hamburg haben in den Debatten eine große Rolle gespielt. Damit folgen wir einmal mehr dem Aufruf des Ökumenischen Rates der Kirchen von 2013 in Busan, den Pilgerweg der Gerechtigkeit und des Friedens zu gehen“, so Tietze.
In einem „Positionspapier zum Thema Gerechter Frieden“ weist die Synode unter anderem auf die „enge Verzahnung von ökonomischem Unrecht, Naturzerstörung und militärischer Gewalt“ hin. Ein klares Bekenntnis enthält die Erklärung in Bezug auf Menschen, die in Deutschland Schutz suchen. „Wir sind besonders gefordert, Solidarität mit Flüchtlingen zu praktizieren. Uns ist eine auf Universalität, Verständigung, Versöhnung und Vielfalt ausgerichtete Gesellschaft wichtig. Wir verurteilen alle Versuche, christliche Kultur nationalistisch zu vereinnahmen. Gegen eine Kultur des Hasses setzen wir Toleranz, Empathie und Solidarität. Das bedeutet für uns als Nordkirche, mit denen in einen kritischen und respektvollen Diskurs zu treten, die sich von Veränderung und Globalisierung bedroht fühlen.“
In einer Erklärung zum bevorstehenden G20-Gipfel am 7. und 8. Juli in Hamburg forderte die Landessynode Bundesregierung und G20-Staaten auf, die finanziellen Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit zu erhöhen, faire Verfahren zur Lösung von Schuldenkrisen voranzutreiben, eine Vorreiterrolle beim Klimaschutz einzunehmen und von den Folgen des Klimawandels besonders betroffene Länder stärker zu unterstützen. Zentrales Element nachhaltiger Entwicklung, müsse „die Verwirklichung der Menschenrechte für alle“ sein. Die Landessynode bittet alle Kirchengemeinden, am 7. Juli zu öffentlichen Friedensgebeten einzuladen.
Beschlossen wurden mehrere Kirchengesetze. So vereinheitlichte die Landessynode mit einem Kirchenmusikgesetz die Regelungen für den kirchenmusikalischen Dienst in der Nordkirche. Auch die Bildung künftiger Landessynoden wurde mit einem entsprechenden Gesetz geregelt. Es gilt bereits für die Ende 2018 anstehende Wahl einer neuen Landessynode.
Die Landessynode stimmte zudem der Errichtung eines landeskirchlichen Werkes „Kirche im Dialog“ zu. Es soll unter anderem haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende in allen Bereichen der Nordkirche unterstützen, den Dialog mit Menschen mit säkularer Lebenshaltung zu führen, und die Bearbeitung des Themas in der Aus- und Fortbildung Haupt- und Ehrenamtlicher fördern. Das Werk mit Sitz in Hamburg wird von einem Fachgremium begleitet, dem neben haupt- und ehrenamtlichen Vertretern der Nordkirche auch Menschen mit säkularer Lebenshaltung angehören werden.
Im Rahmen der Synodentagung wurden der Fundraising-Preis der Nordkirche und erstmals auch der Initiativpreises der Landessynode „Der Nordstern“ verliehen. Damit zeichnet die Landessynode Menschen aus, die Initiative ergreifen und sich für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung einsetzen. Der Initiativpreis steht in jedem Jahr unter einem besonderen thematischen Schwerpunkt und ist mit jeweils 1.000 Euro dotiert. „Die Ausgezeichneten stehen stellvertretend für die vielen Menschen, die sich insbesondere ehrenamtlich für Geflüchtete engagieren – sie sind Helden des Alltags“, so der Synodenpräses.