„Familienformen, Beziehungsweisen: Vielfalt sehen und fördern – Menschen stärken“

Landessynode: Beratungen zum Thementag und Innehalten für Klimaschutz

Innehalten für den Klimaschutz: Zeichen der Solidarität der Landessynode der Nordkirche mit den Anliegen der Klima-Bewegung "Fridays for Future" am 20. September 2019. Foto: Döllefeld/Nordkirche
Innehalten für den Klimaschutz: Zeichen der Solidarität der Landessynode der Nordkirche mit den Anliegen der Klima-Bewegung "Fridays for Future" am 20. September 2019. Foto: Döllefeld/Nordkirche

20. September 2019 von Stefan Döbler

Lübeck-Travemünde. Die Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) hat heute (20. September) ihre Beratungen zum Thema „Familienformen, Beziehungsweisen: Vielfalt sehen und fördern – Menschen stärken“ aufgenommen.

Einen synodalen Thementag zum Thema „Familienformen, Beziehungsweisen: Vielfalt sehen und fördern – Menschen stärken“ hatte bereits die I. Landessynode mit der von ihr 2016 verabschiedeten Neuordnung der Segnung von Menschen in eingetragenen gleichgeschlechtlichen Partnerschaften beschlossen.

Zum Auftakt begrüßte der Hamburger Pastor Sieghard Wilm, Synodaler und Vorsitzender des Vorbereitungsausschusses, Teilnehmende und Gäste des Thementages. „Dieses Thema geht uns alle an“, betonte Wilm. „Wir alle kommen aus Familien und wir alle leben in Beziehungen. Die Vielfalt der Familienformen und Beziehungsweisen in einer sich wandelnden Gesellschaft wahrzunehmen, wird ein erster wichtiger Lernschritt bei unserem Thementag sein. Wir wollen ‚Lebensexpertinnen und -experten‘ zuhören, gerade auch denen, die bisher am Rande standen.“ Zu den Fragen, mit denen sich die Synodalen befassen würden, zählten unter anderem: „Wie können wir Vorurteile und Diskriminierungen abbauen und die Vielfalt als Segen unseres Schöpfers sehen? Was können wir tun, um Familien als verlässliche Gemeinschaft zu stärken?“

Die anschließende Bibelarbeit von Prof. Dr. Christine Gerber, Professorin für Neues Testament an der Universität Hamburg, bildete zugleich den theologischen Impuls für den Thementag. Gerber stellte das Bild der Kirche als Tischgemeinschaft in den Mittelpunkt, anknüpfend an die frühchristliche Praxis der Mahlgemeinschaften, bei der – im Unterschied zu den üblichen Regeln – Menschen unterschiedlicher sozialer Herkunft und Geschlechter Gemeinsamkeit feierten: „Die Tischgemeinschaft ist ein ekklesiologisches Sinnbild für die Gemeinschaft der Unterschiedlichen und die Möglichkeit, dass unterschiedliche Menschen sich als Gemeinschaft der Verschiedenen erleben. Eine Tischgemeinschaft auf Augenhöhe, in der man einander ansieht und einander erzählen lässt, was das jeweilige Leben aus- und reich macht: Kirche als Gemeinschaft, in der Verschiedenheit und Verbundenheit zugleich erlebbar werden.“

Einen soziologischen Impuls gab Frau Dr. Karin Jurczyk, Familiensoziologin und Buchautorin aus München, von 2002 bis 2019 Leiterin der Abteilung Familie und Familienpolitik am Deutschen Jugendinstitut. Sie zeichnete anhand von statistischen Erhebungen den Wandel der Familie in den vergangenen Jahren nach, zeigte Entwicklungen und Trends auf und stellte dar, welcher Druck heute auf Familien lastet und was sie brauchen. Die gegenwärtige Arbeitswelt sei nicht familienorientiert und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf schwierig. Hinzu komme, dass Familie keine selbstverständlich gegebene Ressource und fraglose Tradition mehr sei, sondern eine „Herstellungsleistung“, so Jurczyk: „Eine Familie hat man nicht mehr einfach, Familie muss man tun.“ Sie machte zudem darauf aufmerksam, dass vielfältige Familien der Gegenwart nicht nur Anerkennung brauchen, sondern gesellschaftliche Unterstützung für ihre Leistungsfähigkeit, passgenaue Unterstützung für vielfaltige Lebenslagen, Unterstützung durch soziale Netze im Nahraum sowie hinreichend Energie und gemeinsame Zeit für Zuwendung und Förderung von Kindern und Sorgebedürftigen.

Als Lebensexpertinnen und -experten kamen am Vormittag Alexa Harloff-Düring und Jonathan Düring zum Thema „Wahlfamilie“, Sabine Hübner zum Thema „Patchworkfamilie“ und Runa Rosenstiel zum Thema „Alleinerziehend“ zu Wort.

Landessynode setzt Zeichen für die Anliegen von „Fridays for Future“

Vor den Beratungen zum Thementag in Arbeitsgruppen erhoben sich die Mitglieder der Landessynode zu einem „Innehalten um 5 vor 12“. Damit setzte die Synode ein Zeichen der Unterstützung für die Anliegen der Klima-Bewegung „Fridays  for  Future“ und der heute weltweit stattfindenden Aktionen in diesem Zusammenhang.

Bereits zuvor hatte Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt für die Nordkirche den Aufruf des Ökumenischen Netzwerks Klimagerechtigkeit zur Solidarisierung mit dem Anliegen von „Fridays  for  Future“ unterzeichnet. Gestern (19. September) haben die Synodalen den Klimaschutzbericht 2017 entgegengenommen. Mit der Nordkirche hatte 2015 die erste evangelische Landeskirche ein Klimaschutzgesetz beschlossen. Es schafft die Rahmenbedingungen, damit die Nordkirche ihr klimapolitisches Ziel erreicht und spätestens im Jahr 2050 CO2-neutral sein wird.

Zum Abschluss des Thementages werden sich am Abend Synodale und Gäste zum Open-Air-Gottesdienst im Brügmanngarten versammeln. Die Predigt hält Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt.

Livestream:

Auf www.nordkirche.de wird die Synodentagung in Zusammenarbeit mit dem Offenen Kanal Schleswig-Holstein im Livestream übertragen.

Tagesordnung, Verlaufsplan und Unterlagen zur Synodentagung:

www.nordkirche.de/portal-der-landessynode

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