Lübeck: Skulpturen für Deutschlands ältesten Kreuzweg
02. August 2013
Lübeck. Deutschlands ältester Kreuzweg in der Lübecker Altstadt bekommt für seine fünf Stationen abstrakte Skulpturen. Am 14. August sollen sie aufgestellt werden. Hier werde ein zeitgenössisches Zeichen gegen Gewalt und Hass gesetzt, sagte Bischöfin Kirsten Fehrs am Donnerstag bei der Vorstellung.
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Info
Die Kosten betragen rund 71.000 Euro. Das Geld stammt aus Spenden, Kollekten und Zuschüssen der Kirchengemeinden.
Bislang waren lediglich der Beginn des Kreuzweges an der St. Jakobi-Kirche und das Ende am Jerusalemsberg erkennbar. Vier Künstler werden die Skulpturen anfertigen. Mehrere hundert evangelische und katholische Christen gehen traditionell am Karfreitag den 1.650 Meter langen Weg durch Lübeck, der an den Leidensweg Jesu vor seiner Kreuzigung erinnert.
Ein neuer "Märtyrerweg" für die Lübecker Märtyrer
Zugleich sollen auch drei weitere Skulpturen für den neuen "Märtyrerweg" geschaffen werden, der an die vier "Lübecker Märtyrer" erinnern soll. Ihre Gedenkstätte an der katholischen Herz-Jesu-Kirche wird Ende Oktober eröffnet. Die drei katholischen Kapläne Johannes Prassek, Hermann Lange und Eduard Müller sowie der evangelische Pastor Karl Friedrich Stellbrink waren am 10. November 1943 hingerichtet worden, nachdem sie in Predigten und Gesprächen die Verbrechen des Nationalsozialismus angeprangert hatten.
Nach den Worten des früheren Ministerpräsidenten Björn Engholm (SPD) symbolisieren die Skulpturen in zeitloser Form christliche und humanistische Werte, "auf die unsere Gesellschaft so dringend angewiesen ist". Es sei eine spannende Kombination, ergänzte die evangelische Pröpstin Petra Kallies, den ältesten Kreuzweg Deutschlands und den Märtyrerweg mit moderner Kunst in Szene zu setzen.
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Tipp:
Die vier Künstler Jo Kley (Kiel), Winni Schaak (Lübeck), Karin van Ommeren (Niederlande) und Frede Troelsen (Dänemark) arbeiten vom 1. bis 13. August an den Skulpturen. Interessierte können ihnen an den Wochenenden bei der Arbeit zusehen.
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Beide Wege werden sich am Burgkloster, der zweiten Station des Kreuzweges, treffen. Am ehemaligen Stadttor im Norden der Altstadt waren die vier Lübecker Geistlichen inhaftiert. Der neue rund sechs Kilometer lange Märtyrerweg führt von der Luther-Kirche, wo Pastor Stellbrink gepredigt hatte, über die katholische Herz-Jesu-Kirche und das Burgkloster zum Lübecker Gefängnis Lauerhof.