Lübecker Kirche ermutigt Kriegskinder zum Erzählen
24. Oktober 2013
Lübeck. Die evangelische Kirche in Lübeck lädt die Generation der Kriegskinder ein, ihre Erinnerungen, Erfahrungen und Geschichten zu erzählen.
Ein Erzählcafe und eine Mitmachausstellung sind Kern der Veranstaltungsreihe in der City-Kirche St. Marien. Vom 3. November an öffnet das Erzählcafé täglich um 15 Uhr mit kurzer Lesung und Musik. Unter der Überschrift "Bruchstücke - Kindsein und der Zweite Weltkrieg" bieten Seelsorger und Ehrenamtliche der Telefonseelsorge zwei Stunden lang die Möglichkeit zum vertraulichen Gespräch - mit oder ohne mitgebrachte Gegenstände. Abschluss ist ein Gottesdienst am 17. November.
Mitmach-Ausstellung - Beteiligung von Zeitzeugen und Angehörigen
Während der zweiwöchigen Veranstaltung wächst in St. Marien eine Mitmachausstellung. Zeitzeugen und Angehörige sind aufgerufen, Dokumente, Fotos und Gegenstände mitzubringen und ihre Geschichte zu erzählen. Die Erinnerungsstücke werden fotografiert, die Geschichten aufgeschrieben. So füllen diese "Bruchstücke" die anfangs leeren Stellwände Stück um Stück.
Ungesagtes und unsichtbares Leid verabeiten
Die Ausstellung ist täglich zwischen 10 und 17 Uhr zu besichtigen. Viele Jahrzehnte blieben die Erlebnisse der 15 Millionen deutschen Kriegskinder ungesagt und ihr Leid unsichtbar. Angesichts der Naziverbrechen sei es in Nachkriegszeit tabu gewesen, darüber zu sprechen, so die Veranstalter. Auch habe es immer jemanden gegeben, der noch Schlimmeres erlebt habe. Fleißiges Lernen, Erfolg im Beruf und frühe Familiengründung seien in den 50er Jahren wichtige Stützen gewesen, um traumatische Kriegserlebnisse zu verdrängen.
Ort: St. Marien, Marienkirchhof, 23552 Lübeck