Karfreitag

Lübecker Kreuzweg zum Thema Missbrauch

Lübecks Pröpstin Petra Kallies und der katholische Dechant Joachim Kirchhof tragen das Kreuz.
Lübecks Pröpstin Petra Kallies und der katholische Dechant Joachim Kirchhof tragen das Kreuz.© Thomas Morell

18. April 2014 von Simone Viere

Lübeck. Macht und sexueller Missbrauch waren am Karfreitag Thema auf Deutschlands ältestem Kreuzweg. Mehr als 800 Christen zogen bei kühlem April-Wetter durch die Lübecker Altstadt. Der Kreuzweg ist der "Via Dolorosa" in Jerusalem nachgebildet, den Jesus nach seiner Verurteilung durch Pontius Pilatus bis zur Kreuzigung gegangen sein soll.

Christen seien eine Gemeinschaft, die dem Leid nicht ausweicht, sagte die evangelische Bischöfin Kirsten Fehrs. Karfreitag sei auch ein Gedenktag für die Opfer von Demütigung, Schlägen und sexuellem Missbrauch. Fehrs: "Es muss uns ein Dorn im Auge bleiben, dass Tag für Tag allein in Deutschland etwa 500 Kinder schwere Schläge und Misshandlung erleiden." Auch die Kirche müsse sich ihrer Schuld stellen, dass es sexuellen Missbrauch in ihren Räumen gegeben habe.

Jeder Missbrauch passiere in einem sozialen Umfeld, in dem Vertrauen ausgenutzt werde, sagte Rainer Kluck, Missbrauchsbeauftragter der evangelischen Nordkirche. Wer andere missbrauche, lebe seine Macht auf Kosten anderer aus. Jeder Einzelne könne sich entscheiden, ob er zu den sensationsgierigen "Gaffern" zählen oder sich dem Menschen zuwenden wolle.

Engholm: Gewalt nicht dulden und Opfern beistehen

Erziehung zu Toleranz und Engagement für die Demokratie zählen für den ehemaligen Ministerpräsidenten Björn Engholm (SPD) zu den Voraussetzungen, um Machtmissbrauch zu verhindern. Gewalt dürfe nicht geduldet und Opfern müsse beigestanden werden.

Jesus habe am eigenen Leib erfahren, missbraucht zu werden, sagte Ansgar Thim, kommissarischer Leiter des katholischen Erzbistums Hamburg. Er sei ans Kreuz geschlagen worden, weil die Machthaber damals keinen Gott der Liebe wollten.

Begründet wurde der Lübecker Kreuzweg von dem Kaufmann und Ratsherrn Hinrich Konstin, der 1468 eine Pilgerreise nach Jerusalem unternommen hatte. Er starb 1482 kinderlos und verfügte in seinem Testament, dass von seinem Vermögen ein Kreuzweg gebaut werden sollte. An der evangelischen Jakobi-Kirche, Beginn des Kreuzweges, steht auf einem Relief: "Hir beginet de crucedracht Xsti bute de borchdare to Jerusale" ("Hier beginnt die Kreuztragung Christi vor das Burgtor nach Jerusalem")

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