Mehr Übernachtungen im Seemannsheim Krayenkamp
22. Juni 2018
Das Hamburger Seemannsheim am Krayenkamp in Sichtweite des „Michels“ zieht Jahresbilanz für 2017. Unter anderem die Zahl der Übernachtungen ist um zwei Prozent gestiegen.
Statt 23.415 Übernachtungen im Jahr 2016 zählte das Seemannsheim nun 23.878. „Wenn Seeleute obdachlos werden, keine Heuer bekommen und fern von Zuhause Hilfe oder ein Dach über dem Kopf brauchen, ist das Seemannsheim erste Anlaufstelle und Heimat auf Zeit“, sagt Susanne Hergoss, geschäftsführende Diakonin. Dieser soziale Aspekt der Arbeit passe allerdings eher nicht in nüchterne Bilanzen.
"Ein zufriedener Seemann an Land bei uns ist ein guter Seemann auf See"
Dabei habe die Arbeit des Seemannsheims mittelbar auch wirtschaftliche Bedeutung für die maritime Wirtschaft: "Ein zufriedener Seemann an Land bei uns ist ein guter Seemann auf See", sagt die Diakonin. So wurden 2017 insgesamt 325 psychosoziale Gespräche geführt und 162 Behörden-Anträge für Seeleute ausgefüllt. Die Krayenkamp-Crew unternahm 135 Versuche, eine Heuer zu vermitteln. Sie war zudem treuhänderisch aktiv: 2017 wurden 143.000 Euro und 221 Koffer für Seeleute sicher aufbewahrt.
Seemannsheim bekommt Unterstützung
Unterstützt wird die soziale Arbeit unter anderem durch Spenden und Schiffsabgaben der Reeder. Auch die Stadt Hamburg hilft. Im Kapitel "Achterlicher Wind" des Jahresberichts werden die Spender und Unterstützer benannt, die sich auch 2017 wieder für die Seeleute stark machen. "Sehr positiv wirkt sich auch unser Finanzierungsmodell aus, einen Teil der Zimmer touristischen Besuchern zur Verfügung zu stellen", sagt Hergoss. Auf diese Weise könne man die Arbeit des Seemannsheims bekannter machen und zugleich helfen, die Arbeit für die Seeleute zu finanzieren.
Hergoss: "Seeleute werden oft nicht wahrgenommen"
Die Bilanz des Seemannsheims ist laut Hergoss auch immer „ein Abbild der Handelsschifffahrt“. Das 50-jährige Jubiläum des ersten Containerschiffs in Hamburg spiegele sich auch im Seemannsheim wieder. Die "Containerisierung" führte zu kurzen Hafenliegezeiten. Containerschiffe transportieren heute weltweit 80 Prozent der Produkte, die wie selbstverständlich zum täglichen Leben gehören. Hergoss: "Seeleute werden oft nicht wahrgenommen. Dabei sind sie die stillen Helden, die die großen Worte Freihandel und Globalisierung erst umsetzen."