36. Evangelischer Kirchentag

Mit dem Traum von der einen Welt

Der 36. Deutsche Evangelische Kirchentag ging am Sonntag (28.05.2017) mit einem grossen Festgottesdienst in Wittenberg zu Ende. (Foto v.li.: Kirchentagspraesidentin Christina aus der Au; Erzbischof Thabo Makgoba, Primas Anglikanische Kirche Suedafrika; Arnd Schomerus, Kirchentagspastor, Fulda; Bundespraesident Frank-Walter Steinmeier) Dazu wurden auf den Elbwiesen der Lutherstadt bis zu 100.000 Glaeubige erwartet. Das am Mittwoch begonnene Protestantentreffen in Berlin und Wittenberg stand im Zeichen des 500. Reformationsjubilaeums. Die Organisatoren zaehlten rund 106.000 Dauerteilnehmer. An sechs regionalen "Kirchentagen auf dem Weg" beteiligten sich bis Samstag etwa 50.000 Menschen. (Siehe epd-Meldung vom 28.05.2017)
Der 36. Deutsche Evangelische Kirchentag ging am Sonntag (28.05.2017) mit einem grossen Festgottesdienst in Wittenberg zu Ende. (Foto v.li.: Kirchentagspraesidentin Christina aus der Au; Erzbischof Thabo Makgoba, Primas Anglikanische Kirche Suedafrika; Arnd Schomerus, Kirchentagspastor, Fulda; Bundespraesident Frank-Walter Steinmeier) Dazu wurden auf den Elbwiesen der Lutherstadt bis zu 100.000 Glaeubige erwartet. Das am Mittwoch begonnene Protestantentreffen in Berlin und Wittenberg stand im Zeichen des 500. Reformationsjubilaeums. Die Organisatoren zaehlten rund 106.000 Dauerteilnehmer. An sechs regionalen "Kirchentagen auf dem Weg" beteiligten sich bis Samstag etwa 50.000 Menschen. (Siehe epd-Meldung vom 28.05.2017)© epd/Stefan Arend

28. Mai 2017 von Lena Modrow

Am Sonntag ging der 36. Kirchentag zu Ende. 120.000 Menschen haben in Wittenberg den Abschlussgottesdienst gefeiert, bei dem der südafrikanische Erzbischof Thabo Makgoba die Predigt hielt. Dabei im Fokus: Die Reformation und die Ökumene. Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs hat letzteres schon am Tag zuvor in Berlin ganz praktisch umgesetzt: Sie feierte gemeinsam mit Anglikanern und Alt-Katholiken einen Gottesdienst nach der ökumenischen Lima-Liturgie.

Makgoba wandte sich in seiner Predigt an die jungen Menschen im Publikum und forderte sie auf: "Hört die Schreie der anderen und unseres Planeten! Hört, wie Gott sie hören würde." Wie einst Martin Luther King habe auch er einen Traum für die Welt. "Dass eines Tages all die narzisstischen, nationalistischen, isolationistischen Ausschweifungen der Gegenwart verschwinden werden" und stattdessen "ein weltweites Bewusstsein entstehen wird, dass wir eine Menschheit sind."

Kirchentagspräsidentin Aus der Au: Verbale Aufrüstung und Gewalt durch Dialog durchbrechen

Auch Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au und der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm appellierten an die Anwesenden, den Weg in die Zukunft mit dem Blick für den Nächsten zu gehen. "Das Gespräch auch mit denen zu suchen, die keinen Dialog führen wollen, ist anstrengend und es kann verletzen", so Aus der Au, "aber nur das durchbricht die verbale Aufrüstung und Gewalt." Es verändere uns, den anderen Menschen anzusehen."

Bedford-Strohm: Religiöse Erneuerung nicht durch Abgrenzung oder gar Abwertung

Bedford-Strohm bezog sich dabei auch explizit auf die Ökumene: "Wir haben als christliche Konfessionen verstanden, dass wir religiöse Erneuerung heute nie und nimmer mehr in Abgrenzung oder gar Abwertung der jeweils anderen Konfessionen erfahren können." Nach 500 Jahren Abgrenzung wolle er "endlich wieder zusammenkommen, den ganzen Reichtum unserer Tradition miteinander teilen und einfach Freundinnen und Freunde in Christus sein."

Bischöfin Fehrs feierte ökumenischen Abendmahlsgottesdienst

Gemeinsam mit Anglikanern und Alt-Katholiken hat die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs bereits am Sonnabend auf dem Kirchentag in Berlin einen Abendmahlsgottesdienst mit Brot und Wein nach der ökumenischen Lima-Liturgie gefeiert. In ihrer Predigt erinnerte die evangelische Theologin an den "einigenden Geist" der Lima-Liturgie, der trotz aller Unterschiede der Konfessionen bewahrt werden müsse.

Fehrs: Vebundenheit wichtig in Zeiten, in denen Zertrennung droht

Fehrs rief dazu auf, nicht in Traditionen verhaftet zu bleiben, sondern "mit Zukunftsmut zu sehen, was vorne dran ist". Diese Verbundenheit sei wichtig in Zeiten, in denen auch in der Welt Zertrennung drohe, sagte sie in der in der evangelischen Kirche St. Thomas in Berlin-Kreuzberg. Sie rief alle Christen dazu auf, gegen öffentliche Herabwürdigung von Menschen und falsche Tatsachenbehauptungen zu protestieren: "Wir können und dürfen uns nicht heraushalten: runter vom Sofa."

"Super-Gottesdienst" für die Gemeinsamkeiten

In der zu Beginn der 1980er Jahre entwickelten Lima-Liturgie werden anglikanische, katholische, lutherische und orthodoxe Traditionen in Anlehnung an die Ordnung einer heiligen Messe zu einer Art "Super-Gottesdienst" miteinander verbunden, in dem die Eucharistie gefeiert wird. Am Gottesdienst wirkten neben Fehrs der Bischof der deutschen Alt-Katholiken, Matthias Ring, der anglikanische Bischof für Europa, Robert Innes, und Bischof Ake Bonnier von der Schwedischen Kirche mit.

Erste Schritte zur Kirchengemeinschaft

Die Alt-Katholiken, die sich Ende des 19. Jahrhunderts aus Protest gegen die Festlegung der päpstlichen Unfehlbarkeit bildeten, erkennen die Lima-Liturgie an, die römisch-katholische Kirche hingegen nicht. Mit den Anglikanern (Church of England) haben sie schon lange eine Kirchengemeinschaft, seit 2016 auch mit der lutherischen Schwedischen Kirche. Zwischen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und den Alt-Katholiken gibt es erste Schritte zur Kirchengemeinschaft.

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