Museum zeigt Handwerkskunst der Ur-Einwohner Lateinamerikas
13. Oktober 2014
Hamburg. Von Marienstatuen bis zu Heiligenfiguren aus Zedernholz – das Völkerkundemuseum zeigt in einer Ausstellung Kunst der Ureinwohner Uruguays. Sie wurden von den Jesuiten missioniert und bekamen Zugang zu Handwerkskunst.
Eine Ausstellung über die Spuren der indigenen Ureinwohner in Uruguay ist im Hamburger Völkerkundemuseum zu sehen. Ihr Kunsthandwerk hatten die Guaraní im 17. und 18. Jahrhundert in den Missionsstationen der Jesuiten erlernt. Unter dem Titel "Uruguay auf Guaraní" werden bis 1. März 2015 mehr als 120 Exponate aus dem Museum für Indigene und Präkolumbianische Kunst Montevideo gezeigt. Die Ausstellung biete die Chance, sich der Kultur Uruguays auf neue Weise zu nähern, sagte Museumsdirektor Fucundo de Almeida (Montevideo) am Donnerstag bei der Präsentation.
In den rund 30 Missionsstationen im Dreiländereck Brasilien, Argentinien und Paraguay wurden die dortigen Ureinwohner im 17. und 18. Jahrhundert systematisch von den Jesuiten missioniert. Zugleich gewährten sie ihnen aber auch Schutz vor Sklavenjägern und Bildung. Dort erlernten die Guaraní das Kunsthandwerk und fertigten farbenfrohe Marienstatuen und Heiligenfiguren aus Zedernholz. Ihre Zahl wird auf 150.000 geschätzt und ihr Siedlungsgebiet war etwa so groß wie die Bundesrepublik. Als die Jesuiten von 1767 an auf Betreiben der spanischen Krone aus Lateinamerika vertrieben wurden, mussten auch die Guaraní Richtung Süden ziehen.
Heiligenfiguren wurden bei der Feldarbeit getragen
Das Völkerkundemuseum zeigt eine Auswahl der Marienstatuen und Heiligenfiguren, die in Kirchen und Wohnhäusern aufgestellt, aber auch in Miniaturform bei der Feldarbeit getragen wurden. Daneben sind Siedlungsspuren von der neuen Forschung in Uruguay aufgearbeitet worden. So gründete eine Gruppe der Guaraní 1833 die Stadt San Francisco de Borja del Yi im Norden Uruguays, aus der sie 1862 aber wieder vertrieben wurden. Aus dieser Zeit stammen Rinderknochen, Ziegel, Nägel, Glas- und Keramikscherben. 1862 wurden die Bewohner aus der Stadt vertrieben. Sie verteilten sich auf andere Orte in Uruguay und lösten sich - anders als in Brasilien - als Volksgruppe auf.