Synode

Nach einer holprigen Phase ist bei der EKD Normalität gefragt

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21. April 2015 von Timo Teggatz

Hannover. Als sich vor sechs Jahren die 11. EKD-Synode konstituierte, lag Aufbruchstimmung in der Luft. Doch mehrfach war das Kirchenparlament gefordert, Aufräumarbeiten zu leisten. Nun tritt die 12. Synode zusammen – Normalität ist erwünscht.

Erste Weichenstellungen für den Kurs der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in den nächsten Jahren sind zu erwarten, wenn die neu zusammengesetzte Synode zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammentritt. Mit der EKD-Tagung zeitlich verbunden und personell verzahnt versammeln sich in Würzburg ebenfalls die Teilsynoden der Lutheraner und Unierten zu ersten Tagungen in der neuen Amtsperiode: die Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und die Vollversammlung der Union Evangelischer Kirchen (UEK).

In Würzburg wird der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm einen Bericht zur aktuellen Entwicklung in Kirche und Politik vorlegen. Der 55-jährige Theologieprofessor ist seit November oberster Repräsentant der mehr als 23 Millionen evangelischen Christen. Die Neuwahl der kompletten EKD-Spitze samt Ratsvorsitzendem für eine sechsjährige Amtszeit steht turnusgemäß im November an.

Neben dem näher rückenden Reformationsjubiläum dürfte es im ersten Ratsbericht von Bedford-Strohm vor allem um aktuelle Themen wie Flüchtlingspolitik, Kirchenasyl und die Sterbehilfe-Debatte gehen. Zumindest bis zum Reformationsjahr 2017 dürften Dauerthemen für die neue Synode bleiben: die Bündelung der Kräfte im deutschen Protestantismus durch Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen EKD und konfessionellen Bünden, sowie die Konsequenzen aus der brüchiger werdenden Kirchenbindung.

Präsidium wird neu gewählt

In der konstituierenden Sitzung am 1. Mai steht die Neuwahl des Präsidiums der Synode an, das aus einem Präses, zwei Stellvertretern und vier Beisitzern besteht. Der Präses leitet die Synode, repräsentiert sie in der Öffentlichkeit und gehört kraft Amt dem EKD-Rat an. In der Regel wird diese Aufgabe von profilierten protestantischen Laien, also Nicht-Theologen, wahrgenommen.

Seit 2013 hatte die frühere Bundesministerin Irmgard Schwaetzer (FDP) das Präsesamt inne und dabei eine gute Figur gemacht, wie Beobachter bescheinigen. Sie gehört auch dem neuen Kirchenparlament an und bekundete ihre grundsätzliche Bereitschaft, sich erneut der Wahl zu stellen. Nach den personellen Turbulenzen der zurückliegenden Jahre wären viele in der EKD froh, wenn die erfahrene Politikerin auch künftig das Kirchenparlament steuert.

Bewegung dürfte es bei der Wahl den beiden Stellvertreter geben. Denn der bisherige Vizepräses Günther Beckstein, CSU-Politiker aus Franken und ehemaliger bayerischer Ministerpräsident, gehört der neuen Synode nicht mehr an. Hingegen ist Klaus Eberl, Oberkirchenrat aus dem Rheinland und stellvertretender Präses in der alten Synode, erneut Mitglied des Kirchenparlamentes.

Neue Gesichter im Kirchenparlament

Gemessen an der vorangegangenen Synode gibt es in dem um sechs auf 120 Sitze verkleinerten Kirchenparlament zahlreiche neue Gesichter. Von den 120 Mitgliedern der Synode, von denen 100 von den 20 Landeskirchen entsandt werden, sind rund 40 Prozent neu. Nahezu die Hälfte des Leitungsgremiums sind Frauen.

Unter den 20 vom Rat der EKD berufenen Synodenmitgliedern, die für Energie von außen sorgen sollen, finden sich etwa die Internetbotschafterin der Bundesregierung, Gesche Joost, die stellvertretende Vorsitzende der IG Bergbau, Chemie, Energie, Edeltraud Glänzer, sowie Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), die SPD-Sozialpolitikerin Kerstin Griese und die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt - alle drei Bundespolitiker waren schon bisher Mitglied.

Profilierte Wissenschaftler im Kirchenparlament sind der Berliner Historiker Paul Nolte, die Theologieprofessorin Christine Axt-Piscalar aus Göttingen, der reformierte Theologe Michael Beintker (Münster), der Kirchenrechtler Manfred Germann (Erfurt) sowie die Völkerrechtlerin und frühere sächsische Wissenschaftsministerin Sabine von Schorlemer.

Auch Pietismus vertreten

Zu den berufenen Synodenmitgliedern gehört mit Michael Diener ein Repräsentant des Pietismus. Die Berufung des Präses des Gnadauer Gemeinschaftsverbandes, der von evangelikalen Christen mehr soziale Empathie für Flüchtlinge statt Selbstgerechtigkeit in Sachen Sexualmoral erwartet, kann als Beleg für die weitere Annäherung zwischen EKD und dem evangelikalen Lager gewertet werden.

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