Dauerausstellung über Ursachen und Folgen des Bombenkriegs

Neuer Museumsbau unter der St. Nikolai-Ruine

Der Turm der 1943 zerstörten evangelischen Hauptkirche St. Nikolai in Hamburg (Archivbild, derzeit eingerüstet) mit der Bronzeplastik "Erden Engel" von Edith Breckwoldt.
Der Turm der 1943 zerstörten evangelischen Hauptkirche St. Nikolai in Hamburg (Archivbild, derzeit eingerüstet) mit der Bronzeplastik "Erden Engel" von Edith Breckwoldt.© epd-Bild, Norbert Neetz

01. Oktober 2012 von Simone Viere

Hamburg. Unter der Ruine der ehemaligen St. Nikolai-Kirche in Hamburg entsteht ein neues Museum. Bislang zeigt die Ausstellung auf 300 Quadratmetern vor allem Bilder aus dem zerstörten Hamburg nach Ende des 2. Weltkriegs.

Künftig will das Nikolai-Museum auf der doppelten Fläche über den Bombenkrieg und seine Folgen informieren. Möglich wird dies durch die Nutzung einer ehemaligen Weinhandlung unter der Kirche.

Es werde das einzige Museum in Europa sein, das über den Bombenkrieg in allen Facetten informiert, sagte Klaus Francke, Vorsitzender des Trägervereins "Mahnmal St. Nikolai". Themen sind unter anderem die politischen Rahmenbedingungen des Bombenkriegs, seine Folgen für Bevölkerung, KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter, der Wiederaufbau Hamburgs und die Geschichte der St. Nikolai-Kirche. Eine moderne Multi-Media-Gestaltung soll auch jüngere Menschen anziehen. Entsprechende Bildungsangebote sind in Planung.

Rund eine Million Euro zahlt die Stadt Hamburg für den Umbau. Eine Spende der Bürgerstiftung von rund 200.000 Euro sorgt für die Ausstattung. Am 8. Oktober wird die alte Ausstellung geschlossen. Während der Bauzeit ist sie im benachbarten Kirchentagsgebäude (Neue Burg) zu sehen. Im Sommer 2013 soll die neue Dauerausstellung eröffnet werden.

Geplant sind künftig auch Lesungen, Vorträge und Konzerte. Durch ein Fenster können die Besucher einen Blick auf die Weinfässer werfen. 1886 zog hier die erste Weinhandlung ein, als die Kellergewölbe nicht mehr für die Kohlenberge der Öfen gebraucht wurden. Mehr als eine halbe Million Flaschen lagerten hier zeitweise. Seit 2005 stehen die Räume weitgehend leer. Außerdem wird das Museum einen größeren behindertengerechten Eingang bekommen. Derzeit führt eine kleine Tür vom Kirchenschiff ins Museum hinunter.

Bei ihrer Fertigstellung 1876 hatte die neugotische Hauptkirche St. Nikolai mit 147 Metern für kurze Zeit den höchsten Kirchturm der Welt. Im Juli 1943 wurde sie von britischen und amerikanischen Bombern schwer beschädigt. Nach Kriegsende beschloss die Gemeinde, die Kirche nicht wieder aufzubauen, weil in der Innenstadt nur noch wenige Menschen wohnten. Die Turmruine wurde zum offiziellen Kriegsmahnmal der Stadt Hamburg.

Eine neue St. Nikolai-Kirche wurde 1962 im Stadtteil Harvestehude eröffnet. 1993 bekam der alte Turm ein Carillon mit 51 Glocken. Seit 2005 fährt ein Fahrstuhl die Besucher auf 76 Meter Höhe, mit dessen Einnahmen der Verein einen Teil seiner Aktivitäten finanziert. Direkt neben ihr verläuft heute die sechsspurige Willy-Brandt-Straße (ehemals Ost-West-Straße).

Der Kirchturm gehört der Stadt, den Baugrund teilen sich Stadt und Kirchengemeinde St. Nikolai. Probleme bereitet dem Trägerverein jedoch die Bausubstanz des Turms. Seit vor einem Jahr ein Gesteinbrocken auf den Radweg neben der Kirche gefallen ist, steht eine Sanierung an. Die Kosten werden grob auf zehn Millionen Euro geschätzt. Derzeit ist der Turm eingerüstet, doch damit ist die Besucherzahl gesunken. Dabei bietet der Turm trotz Einrüstung einen guten Blick auf Innenstadt und Hafen. Wann die Sanierung beginnt, ist derzeit noch offen.

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