Nordkirche läutet Synode in Travemünde ein
10. November 2012
Lübeck-Travemünde. Am 15. November beginnt in Travemünde die erste Landessynode der Pfingsten 2012 gegründeten Nordkirche. Zentraler Tagesordnungspunkt ist die Wahl des oder der Präses (Vorsitz). Die Synode beginnt mit einem Gottesdienst, in dem die 156 Synodalen der neuen Kirche feierlich verpflichtet werden.
Neben neuen Gesichtern gibt es auch gestandene Kirchenprofis in der Landessynode. So haben gleich zwei Ex-Synodenpräsidenten der ehemaligen nordelbischen Kirche Sitz und Stimme im höchsten evangelischen Kirchenparlament für Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Es sind der ehemalige Hamburger Justiz-Staatsrat Hans-Peter Strenge und die Hamburger Senatsdirektorin i. R. Elisabeth Lingner (beide SPD).
Schleswig-Holstein
Aus Schleswig-Holstein kommt Politikprominenz. Der ehemalige Finanzminister Claus Möller, auch langjähriger SPD-Chef im nördlichsten Bundesland, wird ebenso der Synode angehören wie Andreas Tietze. Er ist stellvertretender Fraktionsvorsitzender sowie wirtschaftspolitischer Sprecher der grünen Landtagsfraktion im Kieler Landeshaus und musste jüngst eine Schlappe bei den Kieler Oberbürgermeisterwahlen einstecken. Da ging seine Kirche freundlicher mit ihm um als das Wahlvolk: Wie auch Strenge und Möller gehört Tietze zu insgesamt zwölf Kirchenparlamentariern, die von der Kirchenleitung berufen wurden.
Mecklenburg und Pommern
Aus den beiden ehemaligen Landeskirchen in Mecklenburg-Vorpommern kommen rund 30 Kirchenparlamentarier. Zu ihnen gehört die Synodale Elke König aus Greifswald. Sie war viele Jahre Präses der pommerschen Synode. Im neuen Nordkirchen-Parlament wird auch der Schweriner NDR-Fernsehredakteur Thomas Balzer Sitz und Stimme haben.
Ein alter Synodenprofi ist Rudolf Görner (77) aus Kiel: Der Verwaltungsjurist war in der ehemaligen nordelbischen Synode seit Gründung Nordelbiens im Jahr 1977 ohne Unterbrechung Mitglied. Die ehemalige Kieler Kirchenkreissynode leitete er als Vorsitzender in vier Legislaturperioden (24 Jahre).
Bischofsrat
Die Bischöfe Gerhard Ulrich (Schleswig) und Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald), Bischöfin Kirsten Fehrs (Hamburg), Bischof Andreas von Maltzahn (Schwerin) und der Schleswiger Bischofsbevollmächtigte Gothart Magaard gehören laut Verfassung der Synode nicht an. Sie haben kein Stimmrecht, müssen aber bei Wortmeldungen jederzeit gehört werden.
Ein Parlament für 2,2 Millionen Mitglieder
Abstimmen darf aber Pastor Karsten Fehrs, Ehemann der Hamburger Bischöfin und jetzt Mitglied der Nord-Synode. Wenn es künftig um Themen der weltweiten Ökumene und die Anliegen der Kirchen Afrikas geht, dürfte die Stimme von Peter Sorie Mansaray großes Gewicht haben: Er ist Afrikaner-Pastor in Hamburg, stammt aus Sierra Leone, studierte Philosophie, Theologie und Politikwissenschaften.
Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) ist ein Zusammenschluss der ehemaligen Landeskirchen von Nordelbien (Hamburg und Schleswig-Holstein), Mecklenburg und Pommern mit über 2,2 Millionen Kirchenmitgliedern. Bereits im August und September hatten die 13 Kirchenkreissynoden und die Kammer der Dienste und Werke ihre ehren- und hauptamtlichen Synodalen gewählt. Hinzu kommen vier Professoren aus den Evangelischen Theologischen Fakultäten des Nordens. In einem letzten Schritt hatte im Oktober die Kirchenleitung zwölf Mitglieder berufen.
Die Landessynode besteht aus 97 ehrenamtlichen und 16 hauptamtlichen Mitgliedern sowie 39 Pastorinnen und Pastoren und den vier Professoren aus den Evangelischen Theologischen Fakultäten des Nordens. Die Nordschleswigsche Gemeinde in Dänemark sowie die Evangelische Jugend entsenden weitere acht Mitglieder, die zwar Antrags- und Rederecht, jedoch kein Stimmrecht haben.