Nordkirchen-Bischof Ulrich für gesetzlichen Mindestlohn
05. März 2013
Bückeburg/Schwerin. Der neue Landesbischof der Nordkirche, Gerhard Ulrich (Schwerin), hat sich für einen gesetzlichen Mindestlohn ausgesprochen. "Ich glaube, dass Freiwilligkeit da nicht weiterhilft", sagte Ulrich bei einer Tagung der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) in Bückeburg. Mehrere lutherische Kirche hätten sich bereits in diesem Sinne geäußert. Ulrich ist im Nebenamt Leitender Bischof der VELKD.
Die lutherischen Kirchen wollen ihre Stimme auch stärker für Menschen in Armut erheben. "Wir werden Partei ergreifen für diejenigen, die in der Ökonomisierung aller Lebensbereiche über den Tellerrand kippen", sagte Ulrich. Als Beispiel nannte er die steigenden Strompreise, die viele Menschen in Armut nicht mehr bezahlen könnten. "Energie ist eine Art Grundnahrungsmittel, das man nicht einfach dem freien Spiel der Wirtschaft überlassen kann."
"Die Wirtschaft muss den Menschen dienen - nicht umgekehrt"
Luthers Schriften machten deutlich, dass die Wirtschaft dem Menschen dienen müsse und nicht umgekehrt, unterstrich der Bischof. Derzeit greife jedoch eine Denkweise um sich, die das Wirtschaften nur noch unter den Gesichtspunkten der Rationalität und der Gewinnmaximierung betrachte. Gier erscheine geradezu als vernünftige Lebensform.
"Wir müssen zu einer Form des Wirtschaftens kommen, die die Starken stärker belastet als die Schwachen", betonte Ulrich. In Gesprächen mit Unternehmensverbänden, Gewerkschaften und anderen Akteuren der Wirtschaft wollen die lutherischen Bischöfe künftig ihre Position deutlich machen.
Klausurtagung zum Thema Wirtschaftsethik
Die deutschen lutherischen Bischöfe sind in Bückeburg zu einer Klausurtagung zum Thema Wirtschaftsethik zusammengekommen. Zur VELKD gehören sieben Landeskirchen mit insgesamt zehn Millionen Mitgliedern innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).