St. Johannis-Kirche Nieblum

Nordsee-Salz nagt am "Friesendom" auf Föhr

Die St. Johannis-Kirche in Nieblum
Die St. Johannis-Kirche in Nieblum © Catharina Volkert

30. Juli 2019 von Catharina Volkert

Wenn die Urlaubssaison auf der Nordseeinsel Föhr beginnt, kommen auch wieder die Handwerker in die St. Johannis-Kirche von Nieblum. Im "Friesendom" gehen die Handwerker ein und aus. Sturm und Salz setzen dem Backsteinbau aus dem 13. Jahrhundert zu. Kaum ist eine Sanierung abgeschlossen, folgt die nächste. Doch die Gemeinde lässt sich davon nicht entmutigen.

Salzhaltig und feucht ist die Nordseeluft. "Die Leute macht sie gesund", sagt Nieblums Pastorin Kirsten Hoffmann-Busch. "Aber für die Kirche ist sie ein Fluch." Einige Leute wunderten sich schon, wenn sie das gerade erst sanierte Mauerwerk sehen, auf dem sich das Salz zeigt. "Wir haben doch gerade erst Geld gespendet. Warum sieht das denn jetzt schon wieder so aus?"

Salpeter im Mauerwerk

Rot leuchtet der Backstein in der Eingangshalle des "Friesendoms". Doch auch weiße Spuren übersäen das Mauerwerk. "Man kann es schmecken", sagt die Pastorin. Sie streicht mit dem Zeigefinger über das Mauerwerk und leckt daran: "Das ist Salpeter, also Salz." Für knapp 120.000 Euro wurde erst 2017 der Vorraum der Kirche saniert, weil das Mauerwerk feucht war. Aber der Salpeter gelangte wieder in das Gestein. Nun wird ausschließlich Sumpfkalk verwendet, hergestellt nach alter Tradition. Es ist ein Kalk, der atmen lässt - wie auch "die Kirche lebt und atmet", so Kirsten Hoffmann-Busch. 

Ein Kalk, der die Kirche leben und atmen lässt

Der "Friesendom" galt früher als Glaubenszentrum der "Uthlande", der nordfriesischen Inseln und Halligen. Schon seit Jahren folgt eine Sanierung auf die nächste. In den 90er Jahren regnete es durch das Dach - lange bevor Kirsten Hoffmann-Busch 2013 mit ihrem Mann Pastor Philipp Busch und den drei Kindern aus Mecklenburg auf die Insel kam. Dann folgte 2006 die Erneuerung des Schieferdachs. Hölzer im Dachstuhl waren verfault, und auch die alte Westmauer musste erneuert werden. Kostenpunkt: 530.000 Euro.

Beton sprengte das Mauerwerk

2014 und 2015 wurden Nord- und Südwand des Turms saniert. "In den 70er-Jahren meinte man es gut und goss ihn mit dem damaligen Wundermittel Beton aus", so Hoffmann-Busch. Dieser dehnte sich aus und sprengte das Mauerwerk der mittelalterlichen Kirche. 370.000 Euro kostete die Instandsetzung. Aber die Bauarbeiten brachten auch freudige Überraschungen mit sich: Handwerker fanden alte Schmuckbänder über den Fenstern.

1
1© Catharina Volkert

Derzeit ist die Sakristei eine Baustelle, die Maler haben ihr Gerüst aufgestellt, die Restauratorin ist für den Herbst angemeldet. Etwa 33.000 Euro werden für die Überholung des Fensters, die neue Verschlemmung der Kalkwände und die Erneuerung der Heizung veranschlagt.

Die Kirche als ständige Baustelle

Dass sie auch als Expertin im Kirchenbau gefragt ist, stört die Theologin wenig. "In meinem ersten Amtsjahr als Pastorin wurde meine Kirche vor Weihnachten gesperrt, da Einsturzgefahr drohte", erzählt sie mit einem gelassenen Lächeln. Anträge an Stiftungen sind ihr genauso vertraut wie Kostenvoranschläge oder Baupläne.

Meistens stemmen Kirchengemeinde und deren Förderverein die Kosten. "Immer, wenn man anfängt, denkt man: 'Wie soll man das bloß wuppen?'", erzählt die Pastorin. "Aber ein Kirchenältester sagt immer: 'Lass uns erst mal anfangen. Das kommt schon'." So bleibt die Kirche ein Dauerprojekt. 

Handwerker kommen zur Touristen-Saison

Die Handwerker kommen immer zur Touristen-Saison. An den Mauern wird zwischen März und November gearbeitet. "Kalkmörtel darf nur bei einer Außentemperatur von fünf Grad verarbeitet werden", erklärt Kirsten Hoffmann-Busch. Sonst bereite die Statik Probleme. Die Inselpastorin sieht die positiven Aspekte: "Die Menschen sehen, dass etwas passiert." So komme auch etwas mehr Geld in die Spendendose.

 

Veranstaltungen
Orte
  • Orte
  • Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Flensburg-St. Johannis
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Gertrud zu Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Marien zu Flensburg
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Michael in Flensburg
    • Ev.-Luth. St. Nikolai-Kirchengemeinde Flensburg
    • Ev.-Luth. St. Petrigemeinde in Flensburg
  • Hamburg
    • Hauptkirche St. Jacobi
    • Hauptkirche St. Katharinen
    • Hauptkirche St. Michaelis
    • Hauptkirche St. Nikolai
    • Hauptkirche St. Petri
  • Greifswald
    • Ev. Bugenhagengemeinde Greifswald Wieck-Eldena
    • Ev. Christus-Kirchengemeinde Greifswald
    • Ev. Johannes-Kirchengemeinde Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Jacobi Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Marien Greifswald
    • Ev. Kirchengemeinde St. Nikolai Greifswald
  • Kiel
  • Lübeck
    • Dom zu Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Aegidien zu Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Jakobi Lübeck
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Marien in Lübeck
    • St. Petri zu Lübeck
  • Rostock
    • Ev.-Luth. Innenstadtgemeinde Rostock
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock Heiligen Geist
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock-Evershagen
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Rostock-Lütten Klein
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Johannis Rostock
    • Ev.-Luth. Luther-St.-Andreas-Gemeinde Rostock
    • Kirche Warnemünde
  • Schleswig
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde Schleswig
  • Schwerin
    • Ev.-Luth. Domgemeinde Schwerin
    • Ev.-Luth. Kirchengemeinde St. Nikolai Schwerin
    • Ev.-Luth. Petrusgemeinde Schwerin
    • Ev.-Luth. Schloßkirchengemeinde Schwerin

Personen und Institutionen finden

EKD Info-Service

0800 5040 602

Montag bis Freitag von 9-18 Uhr kostenlos erreichbar - außer an bundesweiten Feiertagen

Sexualisierte Gewalt

0800 0220099

Unabhängige Ansprechstelle für Betroffene von sexualisierter Gewalt in der Nordkirche.
Montags 9-11 Uhr und mittwochs 15-17 Uhr. Mehr unter kirche-gegen-sexualisierte-gewalt.de

Telefonseelsorge

0800 1110 111

0800 1110 222

Kostenfrei, bundesweit, täglich, rund um die Uhr. Online telefonseelsorge.de

Zum Anfang der Seite