Oberkirchenrat Flade: "Flüchtlinge sind erst mal Mann, Frau und Kinder"
07. März 2014
Kiel. Zur Vernetzung der Flüchtlingshilfe im Ostseeraum treffen sich rund 120 Vertreter kirchlicher und nichtstaatlicher Organisationen am Wochenende in Kiel zur "Flüchtlingspolitischen Ostseekonferenz" (6. bis 9. März). Gemeinsames Ziel ist die bessere Beratung und Unterstützung von Asylsuchenden in den Ostsee-Anrainerstaaten. Es sei ein "in der politischen Öffentlichkeit unbequemes Thema", sagte Schleswig-Holsteins Justizministerin Anke Spoorendonk (SSW) bei der Eröffnung. Themen sind unter anderem die Dublin-III-Verordnung, der Umgang mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen und Abschiebehaft.
Das Thema werfe Fragen auf, so Spoorendonk, "auf die sich nur schwer allgemein und überall gleichermaßen akzeptierte Antworten finden lassen". Mit einer Politik des Abschottens, Abschiebens, Strafens oder Sanktionierens komme niemand auf Dauer zu einer tragbaren Lösung. Europa sei ein "Friedensprojekt", und der Erhalt eines friedlichen, toleranten Zusammenlebens in kultureller Vielfalt wichtig.
Oberkirchenrat Andreas Flade: "Flüchtlinge sind erst mal Mann, Frau und Kinder"
Flüchtlinge seien erst mal Mann, Frau und Kinder, sagte Oberkirchenrat Andreas Flade als Vertreter der Nordkirche. Es sei Aufgabe sie als Menschen anzusehen, ihre Geschichte anzuhören und sie mit ihren Gewohnheiten anzunehmen. Das Thema Einwanderung werde in Europa noch oft unterschätzt. "Und viele denken, Migration sei ein Phänomen südlicher Länder, aber kein europäisches." Organisiert wird die Konferenz unter anderem von Asyl in der Kirche, Borderline Europe, Pro Asyl und dem Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein.