Ostermärsche in der Nordkirche
21. April 2014
Hamburg / Rostock. Mehrere hundert Menschen haben an den Ostertagen in Norddeutschland für Frieden und Abrüstung demonstriert. Rund 800 Teilnehmer nahmen am Montag am Hamburger Ostermarsch teil. Sie forderten einen Stopp der Rüstungsexporte und der Bundeswehr-Auslandseinsätze. Weiter wurde eine friedliche Lösung für die Ukraine angemahnt.
Sönke Wandschneider, Sprecher des Hamburger Forums, forderte eine Fortsetzung der Genfer Verhandlungen für die Ukraine. Die deutsche Bundesregierung säe fortwährend Misstrauen gegen Putin, kritisierte der evangelische Pastor während der Kundgebung vor der St. Gertrud-Kirche Uhlenhorst. Hier sei auch in der Wortwahl ein Abrüsten notwendig. Ein Bruch des Völkerrechts werde von der Friedensbewegung ebenso abgelehnt wie eine mögliche Beteiligung von Faschisten an der ukrainischen Regierung.
Kritik an Waffen-Exporten und zunehmender Militarisierung
In Kiel zogen nach Angaben der Polizei rund 250 Ostermarschierer durch die Innenstadt. Kritisiert wurde hier vor allem der Export von U-Booten aus Kiel. In Wedel nahmen rund 200, in Flensburg etwa 150 Menschen an den Ostermärschen teil. Weitere norddeutsche Ostermärsche fanden in Rostock, Wismar und auf Rügen statt.
In Rostock kritisierten Redner, dass vom Marinestützpunkt Düne ein Tender ins Baltikum auslaufen soll, um die NATO-Präsenz dort zu stärken. Auch sechs Eurofighter würden möglicherweise vom Fliegerhorst Rostock-Laage verlegt. Bei Sonne und milden Temperaturen wurden unter anderem das Mahnmal für die Opfer des Faschismus, Gewerkschaftshaus und Universität besucht. Von den eingeladenen Behördenvertretern nahm allerdings niemand teil.
Ebenfalls am Sonnabend zogen Ostermarschierer in Wismar unter dem Motto "Militarisierung stoppen" zum Marktplatz. Monty Schädel von der Friedensgesellschaft-Vereinigte Kriegsdienstgegner forderte ein Ende der Bundeswehr-Auslandseinsätze und ein Werbeverbot der Bundeswehr in Schulen.
Gedenken an Ersten Weltkrieg vor 100 Jahren
Auch der "Rügener Osterspaziergang" fand am Ostermontag bei Sonnenschein statt. Die Erinnerung an den Beginn des 1. Weltkriegs vor 100 Jahren und die Lage in der Ukraine standen im Mittelpunkt. Neben Politikern verschiedener Parteien warb auch ein leibhaftiger Osterhase auf der Sassnitzer Mole für Frieden und Abrüstung.
Die Ostermarschbewegung geht auf den britischen Philosophen Bertrand Russel (1872-1970) zurück. Unter dessen Regie versammelten sich an Karfreitag 1958 in London erstmals 10.000 Menschen, um für atomare Abrüstung zu demonstrieren. Der erste Ostermarsch in Deutschland fand zwei Jahre später statt. Höhepunkte erlebte die Ostermarsch-Bewegung in Deutschland in den 70er und 80er Jahren im Zusammenhang mit der Anti-Atomkraft-Bewegung und der Debatte über die Nato-Nachrüstung.