Denkmalschutz

Pastor will in Vorpommern verfallene Wassermühle retten

Pastor Christian Bauer vor der einsturzgefährdeten Wassermühle im Dorf Roidin bei Demmin
Pastor Christian Bauer vor der einsturzgefährdeten Wassermühle im Dorf Roidin bei Demmin © Nicole Kiesewetter

01. August 2019 von Nicole Kiesewetter

Die einsturzgefährdete Wassermühle im Dorf Roidin bei Demmin ist eines der wenigen technischen Denkmale in Vorpommern. Nachdem sie jahrelang ungenutzt leer stand, soll dort nun wieder Leben einkehren.

Weite Felder, unberührte Natur, der Blick bis zum Horizont: Das Demminer Hinterland ist eine touristische Entdeckung, die bisher nur wenige gemacht haben. Und es ist eine Region, die dünn besiedelt und überaltert ist. "Bald sind wir allein hier mit unseren vielen Kirchen", sagt Christian Bauer, der seit fünf Jahren Pastor in der Gemeinde Hohenmocker ist. Er will zeigen, dass auch hier etwas möglich ist, will "einen kleinen Leuchtturm schaffen".

Alte Wassermühle soll Begegnungsort werden

Im zwei Kilometer entfernten Nachbardorf Roidin hat der 38-Jährige eine alte Wassermühle erworben, die er sanieren und zum Begegnungsort machen will. "Mecklenburg-Vorpommerns Kulturlandschaft ist durch ihre zahllosen Kirchen und Schlösser bekannt. Doch es gibt auch technische Zeugnisse - wenn auch wenige."

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Die einsturzgefährdete Wassermühle im Dorf Roidin bei Demmin ist eines der wenigen technischen Denkmale in Vorpommern© Nicole Kiesewetter

1593 wird erstmals eine Mühle in Roidin urkundlich erwähnt. 1959 hatte der letzte Müllermeister den Betrieb der Wassermühle eingestellt, danach diente sie als Dienstsitz des Revierförsters, dann wurde sie 1971 für den Preis eines Hausschweins privatisiert. Der Verfall begann schleichend und wurde nicht aufgehalten. Nach dem Tod der letzten Besitzerin bot die Erbengemeinschaft die Mühle 2015 zum Verkauf an.

"Hier muss doch wieder Leben rein"

Doch das Denkmal war mittlerweile so stark sanierungsbedürftig, dass sich kein Käufer fand. Da wurde Christian Bauer aktiv - obwohl er, wie er selbst von sich sagt, kein Mühlenkenner ist. Er hat sich vorgenommen, das stattliche Mühlenhaus, das mit Scheune, Stall, zwei Mühlenteichen und Obstgarten ein idyllisches Ensemble bildet, zu retten. "Selbst wenn die Mühle vielleicht nicht mehr wie früher klappern wird - hier muss doch wieder Leben rein".

Containerweise Schutt und Unrat

Mit Hilfe von Jugendlichen des Internationalen Vereins Bauorden, seiner eigenen kleinen Jugendgruppe und Freunden ging er an die Aufräumarbeiten. Eine ambitionierte Aufgabe, die in regelmäßigen Abständen in Workcamps mit rund acht Leuten erledigt wird. Containerweise haben sie das Mühlengebäude von Schutt und Unrat befreit und sind noch nicht fertig damit. "Die lästigste Arbeit ist die Mülltrennung", sagt Bauer, der gerade wieder seinen Sommerurlaub in Roidin verbringt.

Noch viel Mühlentechnik vorhanden

Doch die Aufräumarbeiten haben auch gezeigt, dass noch "erfreulich viel" Mühlentechnik vorhanden ist. So finden sich zum Beispiel Gehäuseteile der Schüttsysteme, eine Förderschnecke und ein Walzenstuhl ohne Walze. Im Mühlenkeller und im Mahlgeschoss hängen noch die Transmissionswellen und -räder, ein Satz Mahlsteine liegt im Garten.

Viel Potential für Jugendfreizeiten

In fünf Jahren soll die ehemalige Wohnung im Mühlenhaus saniert sein. Dort möchte Bauer eine Kleingruppenherberge für bis zu zehn Personen einrichten - Übernachten und Frühstück für die "schmale Mark". Er erlebe immer wieder, dass Pfarrkollegen für ihre Gruppenreisen Plätze zum Übernachten "für wirklich wenig Geld" suchen. "Darüber hinaus bietet das Ensemble hier mit dem großen Garten, mit dem Hof und den Stallungen viel Potenzial für die Freizeiten in unserer Jugendarbeit".

"Ich muss beweisen, dass das ein dolles Ding ist"

Doch zunächst muss er die nötigen Finanzmittel für sein Projekt "Kleingruppenherberge" zusammen bekommen. "Dafür müssen hier Leistungen im Wert von 500.000 Euro fließen". Der Anfang ist gemacht: Nach einem Artikel in der Zeitschrift "Monumente" der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) kamen rund 140.000 Euro zusammen. Das sei ein hohes Spendenaufkommen für ein technisches Denkmal, habe ihm der zuständige Ansprechpartner bei der DSD gesagt. Das meiste Geld werde für Kirchen gegeben.

Gemeinsam träumen

"Ich muss beweisen, dass das hier ein dolles Ding ist. Wenn der Motor einmal läuft, dann wird das auch was", zeigt sich Christian Bauer zuversichtlich. Neben den nötigen Geldern fehlt ihm nur noch eines: "Ein paar mehr Menschen, die sagen: Jetzt träum' ich mit Dir".

 

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