Pastoren im Hamburger Szene-Stadtteil St. Georg feiern
09. Juni 2012
Hamburg. Eine "Silberhochzeit" besonderer Art feiern die beiden evangelischen Gemeindepastoren im Hamburger Szene-Stadtteil St. Georg: Kay Kraack (58) und Gunter Marwege (59) sind beide seit 25 Jahren in dem Viertel tätig. Das runde Jubiläum wird 9. Juni mit einem bunten Gemeindefest ab 14 Uhr rund um den St. Georgskirchhof gefeiert.
Ebenfalls seit 25 Jahren im Viertel aktiv sind auch die Drogenhilfe "Drob In", die "Soziale und Pädagogische Initiative St. Georg" (SOPI), der alternative Einwohnerverein und die Wohngenossenschaft "Drachenbau".
St. Georg hat rund 10.500 Bewohner und 45.000 Arbeitsplätze, davon viele im Hotelgewerbe. Der Ausländeranteil liegt bei 25 Prozent. Zur evangelischen Kirchengemeinde rechnen sich 2.000 Mitglieder, seit der Fusion mit der benachbarten Gemeinde Borgfelde im Jahr 2004 sind es 4.000. Der Stadtteil verfügt über diverse markante Adressen und Standorte - dazu gehören der Hauptbahnhof, das Deutsche Schauspielhaus, das Hotel Atlantic, diverse Rotlicht-Bars, das Hauptquartier des DGB-Nord und das katholische Erzbistum Hamburg samt Mariendom sowie die evangelische Aidsseelsorge für ganz Hamburg.
"Der ganze Stadtteil an der Außenalster ist unsere Gemeinde", lautet die Devise der beiden "Silber"-Pastoren. "Als wir damals anfingen, hatten wir keine Lust, uns auf die immer kleiner werdende Zahl der sonntäglichen Kirchengänger zu beschränken", sagen Kraack und Marwege übereinstimmend. Und: "Wenn man klein und allein ist, braucht man Freunde." Die Pastoren knüpften Kontakte zu Muslimen, zu Drogenberatungsstellen, zu Anwohnern, zum Milieu. Mancherlei Grenzüberschreitungen wurden zum Überlebenskonzept: "Heute lebt die Vielfalt unter unserem Dach", sagt Marwege - afrikanische Spiritualität inklusive.
"Der lebendige Mix muss bleiben"
Zu dieser Vielfalt gehören auch diverse Probleme. Neben Kriminalität und Drogenszene kämpfen Gemeinde, Anwohner und Einwohnerverein vor allem gegen Mieterhöhungen, teure Eigentumswohnungen und die "Aufschickung" (Gentrifizierung) des Viertels. "Der lebendige Mix im Stadtteil muss bleiben", fordern die Pastoren. Auch die aktuellen Demonstrationen, etwa für den Erhalt der Buchhandlung "Dr. Wohlers" in der Straße "Lange Reihe", werden von der Gemeinde unterstützt. "Wir müssen versuchen, die Verdrängung alteingesessener Traditionsgeschäfte zu verhindern", sagte Pastor Marwege.
Das Fest zur "Silberhochzeit" steht am Sonnabend, 9. Juni, unter dem Motto "Ein Vierteljahrhundert Engagement für ein buntes und soziales St. Georg". Nach einem Stadtteilumzug des Einwohnervereins (14 Uhr, Treffpunkt Repsoldstraße) soll an der Dreieinigkeitskirche mit Samba-Band und Drachen-Feuer weiter gefeiert werden. Ab 16.30 Uhr gibt es rund um die Kirche einen Flohmarkt mit buntem Spiel- und Kulturprogramm zu Preisen wie vor 25 Jahren.
Dreeinigkeitskirche am Hauptbahnhof
St. Georgskirchhof 19 | 20099 Hamburg
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