Politisches Nachtgebet neu in Husum
26. März 2019
Die Kirchengemeinde Husum greift eine Tradition auf: Am 29. März veranstaltet sie ein Politisches Nachtgebet. Dahinter steckt noch mehr als der Name vermuten lässt.
Im vergangenen Jahr wurde das Politische Nachtgebet 50 Jahre alt: Beim Deutschen Katholikentag 1968 feierte es Premiere, seitdem hat es sich – auch international – etabliert als eine Form, die Politik und Kirche zusammendenkt. Deshalb wird es von Politikern und Kirchenmenschen gemeinsam organisiert und soll ein Forum bieten für Austausch und vor allem für gemeinsame Aktionen.
Impulse für Politik, Kirche und Gesellschaft
„Ursprünglich war das Politische Nachtgebet eine Notlösung“, erinnert Friedemann Magaard, Pastor an St. Marien. Im Kirchentagsprogramm wollte man nicht so recht auf das Format einsteigen, das die Theologen Dorothee Sölle und Fulbert Steffensky gemeinsam mit dem Autor Heinrich Böll entwickelten hatten. So wies man ihm eine vermeintlich nicht so attraktive Uhrzeit am späten Abend an. Aber sie hatten sich geirrt: Das Politische Nachtgebet traf den Puls der Zeit. Viele, sehr viele Menschen kamen, und in der Folge entwickelten sich aus den lebhaften Debatten Impulse für Politik, Kirche und Gesellschaft.
Raus aus den Komfortzonen
„Was kann Kirche heute in politisch aufgeregten Zeiten tun?“, fragt Andreas Tietze (MdL, Bündnis 90/Die Grünen), der die Veranstaltung gemeinsam mit Friedemann Magaard initiierte. „Die Zeiten werden rauer, und wir müssen raus aus den Komfortzonen.“ Gemeinsam haben die beiden verschiedene Personen aus Kirche und Politik in den Vorbereitungskreis holen können. Darunter sind unter anderem Bundestagsmitglieder, Kreispolitiker und eine Bischöfin in Ruhestand.
Politisches Nachtgebet mit Lied, Gebet und Stille
Das Politische Nachtgebet beginnt in St. Marien (Norderstraße 2, 25813 Husum) am 29. März um 20.30 Uhr.
Nach den Impulsen gibt es eine Andacht mit Lied, Gebet und Stille. Es folgt eine offene Diskussion, an der sich auch das Publikum beteiligen kann. Zum Schluss gibt es die Möglichkeit zum Austausch in kleinen Gruppen und zu Verabredungen. „Mit dem Politischen Nachtgebet setzen wir ein Zeichen gegen diejenigen, die in populistischer Weise mit der Angst Politik machen oder Angst predigen“, so Bundestagsabgeordnete Astrid Damerow in einer Mitteilung. „Wir brauchen in dieser Zeit Zivilcourage, so dass Menschen mutig für ihre Werte eintreten.“