Kirchbau in der DDR

Pommersche Dorfkirche feiert 60-jähriges Jubiläum

Der Greifswalder Bischof Hans-Jürgen  Abromeit (Archiv).
Der Greifswalder Bischof Hans-Jürgen Abromeit (Archiv).© epd-bild / Jens Schulze

18. November 2013 von Simone Viere

Wilhelmsburg/Anklam. Ihr 60-jähriges Jubiläum feierte die Dorfkirche von Wilhelmsburg im Landkreis Vorpommern-Greifswald am Sonntag. Für pommersche Verhältnisse sei dies ein recht junges Jubiläum, aber grad das mache es so besonders, sagte der Greifswalder Bischof Hans-Jürgen Abromeit im Festgottesdienst. 1953 sei an vielen Orten der DDR damit begonnen worden, junge Gemeinden zu verfolgen. Es sei zu ersten Verhaftungen von Studentenpfarrern gekommen, und Theologiestudenten wurden wegen ihres Glaubens exmatrikuliert.

"Das Außerordentliche hier in Wilhelmsburg ist die Beharrlichkeit, mit der die Gemeinde in ungünstigen Zeiten an dem Wunsch festgehalten hatte, hier eine Kirche zu bauen", sagte der Bischof. Gemeinsam mit der Anklamer Kreuzkirche sei das Wilhelmsburger Gotteshaus der einzige Kirchenneubau in Pommern aus den 1950er und 1960er Jahren. "Dieses Haus stellte die Verbindung zwischen Himmel und Erde her", sagte Abromeit. Die Kirche sei gebaut worden, "weil Menschen einen Ort brauchten, an dem sie Gott begegnen konnten".

Kirchbau: Bauern spendeten Bäume - Vikar sammelte Steine

Zum Jubiläum sprach auch der heute 86-jährige Friedrich Winter, damals Vikar in Wilhelmsburg. Der Bau sei gegenüber den politischen Stellen als Friedhofskapelle deklariert worden - "so bekamen wir ihn auch rasch durch". Auflage war, kein Baumaterial aus "Volkseigentum" zu verwenden. Darum habe jeder Bauer einen großen Baum beigesteuert. Auf nächtlichen Fahrradtouren sammelte der junge Vikar selbst aus einem Abbruch in Pasewalk Steine für die Kirchenmauern.

"Wenn am Nachmittag ein geliehener Traktor mit Baumaterial ankam, läuteten wir eine Glocke, und Frauen, Männer und die Konfirmanden packten mit an", sagte Winter. Er war später Studentenseelsorger in Greifswald, lehrte Praktische Theologie an der Kirchlichen Hochschule Berlin und stand zwischen 1986 und 1991 als Präsident an der Spitze der Kirchenkanzlei für den Bereich DDR der Evangelischen Kirche der Union (EKU).

Einweihung der vermeintlichen "Friedhofskapelle" im Jahr 1953

Am 13. November 1953 weihte Bischof Karl von Scheven die "Friedhofskapelle" mit Platz für 250 Gottesdienstbesucher ein. Die Birken, mit denen die Konfirmanden vor 60 Jahren den 200 Meter langen Weg vom Friedhof bepflanzt haben, sind heute hohe Bäume.

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