Aufruf "Ökumene jetzt" vorgestellt

Prominente Christen werben für Ende der Kirchentrennung

Appell für Ende der Kirchentrennung (Symbolbild)
Appell für Ende der Kirchentrennung (Symbolbild)© epd-bild / Hanno Gutmann

05. September 2012 von Simone Viere

Berlin/Hamburg. Prominente Christen werben für ein Ende der Kirchentrennung. Ihr Aufruf "Ökumene jetzt" sei ein Dokument der Ungeduld, sagen sie. Katholiken und Protestanten verbinde längst mehr als sie trenne - nur noch die Amtsinhaber seien da anderer Meinung.

Prominente Katholiken und Protestanten fordern die Überwindung der Kirchenspaltung. Sie stellten am Mittwoch in Berlin einen Appell für eine Intensivierung der Ökumene vor. Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD), Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken, sagte, der Aufruf sei ein "Ausdruck unserer Ungeduld mit dem Zustand der ökumenischen Bemühungen". Ökumene-Experten vermissten in dem Papier dagegen konkrete Empfehlungen für die Praxis.

"Dokument der Ungeduld" 

Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), ebenfalls katholisch, erklärte, die Initiative gründe in der gemeinsamen Überzeugung, dass die Trennung der Kirchen nicht länger berechtigt sei, obwohl die Unterschiede anerkannt würden. Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker, früherer Präsident des Evangelischen Kirchentags, sagte, ihn freue besonders der Aufbruch der katholischen Laien. Die Amtsinhaber beider Kirchen kämen in Sachen Ökumene "nicht recht vom Fleck".

Dagegen warnte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, vor einer übereilten Kircheneinheit. "Eine Überwindung der Kirchenspaltung ist gleichwohl nicht ohne eine solide theologische Verständigung möglich", erklärte der Freiburger Erzbischof. Ökumene sei nicht eine politische Frage, sondern zunächst und vor allem eine Frage der Suche nach Gott.

Thies Gundlach: "Reformation ist noch nicht vollendet"

Für die Evangelische Kirche in Deutschland sagte EKD-Vizepräsident Thies Gundlach, aus evangelischer Sicht sei die Reformation noch nicht vollendet. Auf Ebene der Gemeinde sollte "alles ökumenisch Mögliche und von beiden Seiten Gewollte" nicht nur zugelassen, sondern auch bestärkt und durch gemeinsame Zeichen belebt werden, so der Hamburger Theologe.

Der Hamburger Erzbischof Werner Thissen warnte davor, dass bisher Erreichte in der Ökumene als gering einzuschätzen. "Ich kann mir kirchliches Leben hier im Norden ohne diesen Dialog nicht mehr vorstellen." Zu den großen Fortschritten gehöre die gegenseitige Anerkennung der Taufe. Es sei für ihn selbst eine wichtige Aufgabe, ökumenisches Leben zu fördern. Thissen: "Unser Ziel ist und bleibt die Einheit im Glauben."

Zu den mehr als 20 Erstunterzeichnern zählen neben Lammert und Thierse der Fernsehmoderator Günther Jauch, SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier und sowie Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière und Bundesbildungsministerin Annette Schavan (beide CDU). Von Mittwoch an können sich weitere Unterstützer dem Aufruf anschließen. Lammert sagte, er habe bereits bei den Vorbereitungen sehr viel Zustimmung erfahren.

Das Papier unter dem Titel "Ökumene jetzt - ein Gott, ein Glaube, eine Kirche" ist ein Aufruf, die historisch gewachsene Kirchenspaltung zu überwinden. Man dürfe nicht bei der Forderung stehenbleiben, dass sich die Kirchen gegenseitig anerkennen. Dieses Ziel sei wichtig, aber zu klein. Anlass des Aufrufs sind der 50. Jahrestag des Zweiten Vatikanischen Konzils im Oktober und die 500-Jahr-Feier der Reformation im Jahr 2017.  Der Aufruf sei "unser Beitrag zur Luther-Dekade", sagte Lammert. Luther habe die Kirche erneuern, aber nicht spalten wollen. Das Zweite Vatikanische Konzil habe erstmals die Ökumene auf die Agenda der katholischen Kirche gesetzt. 

Bischof von Maltzahn: "Wir sehnen uns nach der Einheit der Kirche"

Auch Bischof Dr. Andreas von Maltzahn äußerte sich kürzlich zum Thema Ökumene. Auf dem Jahresempfang der Katholischen Kirche am 22. August in Schwerin sagte der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern: „Wir sehnen uns nach der Einheit der Kirche und hoffen, dass diese Einheit sichtbar sein wird.“ Er verwies in diesem Zusammenhang auf die Präambel der Nordkirchen-Verfassung, in der es heißt, dass diese „dem Ruf Jesu Christi zur Einheit der Kirche“ folgt. Zudem wünsche von Maltzahn sich auf dem Weg dahin zum Beispiel ein vertieftes Taufverständnis, das ein Zugang sein könnte, „vermeintlich kirchentrennende Unterschiede im Kirchenverständnis zu überwinden“. 

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