Kirchbauten

Propst: Hamburger City-Kirchenkreis will gesamten Gebäudebestand überprüfen

Blick über Hamburgs Innenstadt mit dem Michel (Vordergrund), dem Turm der St. Jacobikirche, der St. Petrikirche und dem Rathaus.
Blick über Hamburgs Innenstadt mit dem Michel (Vordergrund), dem Turm der St. Jacobikirche, der St. Petrikirche und dem Rathaus.© iStockphoto, Fabian Wentzel

24. Juni 2013 von Simone Viere

Hamburg. Der Hamburger City-Kirchenkreis Hamburg-Ost will in einem "Zukunftsplan 2015" seinen gesamten Gebäudebestand neu bewerten. Es gelte, Prioritäten für künftige Entscheidungen zu setzen, kündigte Propst Johann Hinrich Claussen in der "Evangelischen Zeitung" an. Dabei gebe es aber "keine Streichlisten".

Hamburg-Ost ist nach eigenen Angaben der größte Kirchenkreis Deutschlands. In seinen 116 Gemeinden gibt es 160 Kirchen und 134 Kitas. Für die 475.000 Gemeindemitglieder in sieben Propsteien arbeiten 300 Pastoren, 3.600 Mitarbeiter und rund 16.000 Ehrenamtliche.

Aufgrund der hohen Bauaktivität in den Nachkriegsjahren und der demografischen Veränderungen in der Metropolregion gebe es in Hamburg "eine besonders hohe Dichte an Kirchen". Das Thema Kirchenschließungen habe daher in Hamburg eine 20-jährige Geschichte, sagte Claussen, der auch Präsident des Evangelischen Kirchbautages ist: "Wir sind da unfreiwillig in eine Vorreiterrolle geraten."

Hamburg hat eine besonders hohe Dichte an Kirchen

"Quer durchs Land" werde oft die Zahl verbreitet, dass perspektivisch ein Drittel der Kirchengebäude aufgegeben werden müssten, sagte der Propst weiter. Diese Zahl sei aber nur "eine grobe Schätzung". Sie habe den Sinn, "deutlich zu machen, dass auf uns noch schwere Abschiede zukommen".

Zunächst sollen laut Claussen Daten über Kirchen, Pastorate und Gemeindehäuser erhoben werden. Dies gehe nur gemeinsam mit den Kirchengemeinden, da diese Eigentümerinnen der Gebäude seien. Danach müssten die relevanten Daten mit schlüssigen Kriterien verknüpft werden. Dazu gehörten neben Fragen des Denkmalschutzes und der kulturellen Bedeutung auch die gemeindliche Nutzung, der Gottesdienstbesuch, die Verkehrsanbindung und die Energiewerte der Gebäude.

"Eingemottete" Kirchen - Gotteshäuser als öffentliche Raumskulptur

Für den Fall, dass eine Gemeinde den Unterhalt ihres Gotteshauses nicht mehr bezahlen könne, gebe es auch Überlegungen, Kirchen befristet "einzumotten". Claussen: "Aus der Kirche würde dann für eine Weile eine öffentliche Raumskulptur." Doch eine richtige Lösung sei dies nicht, räumte er ein - "eher der Versuch, eine Entscheidung aufzuschieben".

Für bundesweites Aufsehen hatte zuletzt der Fall der ehemaligen Hamburger Kapernaum-Kirche im Stadtteil Horn gesorgt, die bereits 2002 entwidmet und 2005 an einen Investor verkauft wurde. Ende 2012 wurde sie von einer muslimischen Gemeinde erworben und wird derzeit zur Moschee umgebaut. Den Planungen zufolge soll sie schon in diesem Oktober eröffnet werden.

Bereits im Dezember 2004 wurde die damalige evangelische Gnadenkirche (U-Bahn Messehallen) aus Kostengründen an die russisch-orthodoxe Kirche übergeben. In Eimsbüttel wurde im März 2005 die Stephanuskirche entwidmet, im Juni 2005 folgte die Bethlehemkirche. In St. Stephanus fanden sich diverse Nachnutzer, derzeit ist dort eine Internet-Agentur zu Hause. Die Bethlehemkirche wurde vollständig entkernt, aber als "Wetterhülle" für eine Kirchen-Kita stehengelassen, die im Oktober 2010 eröffnet wurde.

Kirchgebäude werden als Kita, Moschee oder Kulturzentrum genutzt

In Barmbek wurde 2003/2004 die Bugenhagen-Kirche wegen klammer Finanzen aufgegeben. Sie dient heute als Theater- und Kulturzentrum sowie als Plenarsaal für die Synode des Kirchenkreises Hamburg-Ost. Schlimmer traf es die benachbarte Heiligengeist-Kirche, deren Gemeinde sich 2003 - just zum 100. Geburtstag ihres Gotteshauses - mit Abriss-Plänen konfrontiert sah. Im Februar 2008 rollten die Bagger an. Teile der Kirchenfassade wurden in die neuentstehende Wohnbebauung integriert.

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