Dringend erforderliche Sicherung von Gebäude und Kunstgegenständen

Sanierung des Schleswiger St.-Petri-Doms hat begonnen

Der Schleswiger Dom St. Petri
Der Schleswiger Dom St. Petri© Wolfgang Pittkowski, Nordkirche

14. November 2017 von Dorothea Frauböse und Andreas Hamann

Schleswig. Zum 1. November haben am Schleswiger St.-Petri-Dom die dringend notwendigen Bauarbeiten begonnen. Schwerpunkt ist die Sanierung der Westfassade und des Kirchturmes, um zukünftig das Eindringen von Feuchtigkeit in den Kircheninnenraum zu verhindern. Zudem sollen die Kirchenfenster saniert werden, der Innenraum soll barrierefrei gestaltet werden, und die Innenbeleuchtung des Kirchenschiffes wird verbessert.

Die Gesamtkosten werden mit 17,3 Millionen Euro veranschlagt. Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche): „Der Schleswiger St.-Petri-Dom ist eine Kirche von überregionaler Bedeutung und ein zentraler Erinnerungsort für die kirchliche, kulturelle und politische Geschichte Schleswig-Holsteins. Daher ist seine Erhaltung für Kirche und Gesellschaft von großer Relevanz.“

Gesamtkosten von 17 Millionen Euro erwartet

Besonders dankbar ist der Schleswiger Bischof vor diesem Hintergrund für die große Unterstützung des umfangreichen Projektes aus öffentlicher Hand. So fördern der Bund, das Land Schleswig-Holstein und die Stadt Schleswig das Vorhaben nicht nur ideell, sondern auch finanziell: Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien hat Fördermittel in Höhe von 8,65 Millionen Euro bewilligt, vom Land kommen weitere 4,1 Millionen Euro, und die Stadt Schleswig stellt 450.000 Euro zur Verfügung. Die verbleibenden Kosten werden von der Nordkirche, vom Kirchenkreis Schleswig-Flensburg und der Kirchengemeinde Schleswig getragen.

Bischof Magaard: Zentraler Erinnerungsort für die Geschichte Schleswig-Holsteins

Viele Partner sind engagiert und beteiligt: Neben dem Team der brandenburgischen Dr. Krekeler Architekten und Generalplaner GmbH ist die Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR (GMSH) zu nennen. Von dort wird das Projekt unter der Leitung von Architektin Sybille Gertenbach baufachlich begleitet. „Es handelt sich“, so Gertenbach, „um ein Kirchengebäude von großer Bedeutung. Dies erfordert in der Gestaltung Fachkenntnis und besondere Sensibilität in der Umsetzung.“ Das mache das Projekt auch „zugleich schön und herausfordernd“.

In den kommenden Monaten wird zunächst die Baustelle vorbereitet und das Gerüst am 112 Meter hohen Domturm errichtet, damit im Frühjahr 2018 die Maurerarbeiten beginnen können. Einen besonderen gestalterischen Akzent stellt die geplante Kupferverkleidung der Strebepfeiler dar, die das Mauerwerk vor den besonderen klimatischen Bedingungen am Schleiufer schützen soll.

Besonders in den Jahren 2019 und 2020 wird es nach derzeitigem Planungsstand zu einigen Einschränkungen im und um den St.-Petri-Dom herum kommen. Pastor Andreas Hamann, Projektkoordinator der Nordkirche für die Domturmsanierung: „Die Einschränkungen werden je nach Bauphase unterschiedlich sein. Absehbar ist beispielsweise schon jetzt, dass der Dom längere Zeit nur über das Petri-Portal betreten werden kann und dass es keinen Zugang zu Turm und Aussichtsplattform geben wird.“

Auch für die Nachbarn wird die Baustelle Auswirkungen haben. „Deshalb werden wir von Anfang an die Anwohnerinnen und Anwohner regelmäßig über die Entwicklung der Baumaßnahmen informieren und ihre Fragen und Sorgen aufnehmen“, kündigt Hamann an. Bereits für den heutigen Abend seien die Menschen vor Ort zu einer Informationsveranstaltung eingeladen worden, um miteinander ins Gespräch zu kommen.

Sanierungsarbeiten bis Ende 2020

Gottesdienste werden nach heutigem Stand während der gesamten Bauzeit im St.-Petri-Dom gefeiert werden können. Der vorliegende Zeitplan sieht einen Abschluss der Sanierung bis zum 31. Dezember 2020 vor.

Hintergrund:
Der St.-Petri-Dom zu Schleswig ist die Predigtkirche des Bischofs im Sprengel Schleswig und Holstein der Nordkirche. Sein Turm wurde 1888 bis 1894 als Stiftung des Königs und Kaisers Wilhelm I. in preußischer Neugotik erbaut. Schon 13 Jahre nach Vollendung des Turms zeigten sich erste Schäden, die in den Folgejahren massiv zunahmen. In den 1950er-Jahren wurden erstmals umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt. Zu neuerlichen Schäden hat ein erheblicher Wassereintritt geführt, von dem der Westturm und die sich anschließenden Giebel betroffen sind. Zum Schutz vor herabfallenden Steinteilen musste bereits ein Schutzgerüst vor dem Hauptportal errichtet werden.

Der St.-Petri-Dom zu Schleswig wurde als Eigentum des Königs von Preußen 1918 auf das Land Preußen und 1946 auf das Land Schleswig-Holstein übertragen. Durch den 1957 geschlossenen Staatskirchenvertrag ging der Dom in den Besitz der Landeskirche Schleswig-Holstein über und damit später der Nordelbischen Kirche bzw. der Nordkirche. Der St.-Petri-Dom zu Schleswig ist neben der Kieler Universitätskirche das einzige Kirchengebäude innerhalb der Nordkirche, das nicht einer Gemeinde, sondern der Landeskirche gehört.

Die lange Geschichte der Hauptkirche des Bistums Schleswig spiegelt sich in der reichen baukünstlerischen Ausgestaltung, Ausmalung und Ausstattung wider, zu der u.a. der berühmte Brüggemannaltar von 1521 und das Grabmal König Friedrichs I. von Dänemark gehören.

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