Bedrohter Geheimtipp im vorpommerschen Behrenhoff

Sanierungsbedürftige Kirche birgt außergewöhnliche Wandmalereien

Die wertvollen mittelalterlichen Malereien in der Dorfkirche von Behrenhoff (bei Greifswald) sind durch Feuchtigkeit gefährdet.
Die wertvollen mittelalterlichen Malereien in der Dorfkirche von Behrenhoff (bei Greifswald) sind durch Feuchtigkeit gefährdet.© Roland RossnerDeutsche Stiftung Denkmalschutz

04. Februar 2013 von Simone Viere

Behrenhoff. Rund 15 Kilometer südlich von Greifswald steht die Dorfkirche von Behrenhoff. Urlauber finden bislang nur selten den Weg dorthin. Doch ein Besuch würde sich lohnen, meint die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und hat eine Spendenkampagne gestartet. Denn der "größten Hölle von Vorpommern" droht der Untergang: Die wertvollen mittelalterlichen Malereien von Hölle und Himmel in der Kirche des 560-Einwohner-Dorfs Behrenhoff (bei Greifswald) sind gefährdet.

Feuchtigkeit macht der aus dem 13. und 14. Jahrhundert stammenden dreischiffigen Basilika aus Feld- und Backsteinen zu schaffen. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz schlägt Alarm und will nun bei der Rettung der evangelischen Dorfkirche mit einer Spendenaktion helfen.

Gemeindepastor Hans-Joachim Jeromin aus dem benachbarten Gützkow schätzt die Gesamtkosten auf etwa 800.000 Euro. Von den knapp 100.000 Euro, die der erste Bauabschnitt in diesem Jahr kosten wird, fehlten noch mehr als die Hälfte, sagt der Seelsorger. Bei der Nordkirche sei ein Zuschuss beantragt worden. Hilfe zugesagt haben neben der Denkmalschutzstiftung bereits die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und die KiBa-Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler.

Kampf gegen modrigen Geruch, Schimmelpilze und Algen

Zunächst einmal müsse verhindert werden, dass weiter Feuchtigkeit von außen her in die Kirche eindringen kann, erläutert Jeromin. Dazu gehöre auch, die Fenster im Obergaden zu sanieren, Risse in der Westfassade zu flicken und für eine Dachentwässerung zu sorgen. Weil es keine Dachrinnen gibt, läuft Regenwasser die Außenwände hinab, und Feuchtigkeit dringt nach innen. Folge sind ein modriger Geruch, Schimmelpilze und Algen.

Besondere Sorgen macht sich der Pastor um die Wandmalereien. Im ersten Bauabschnitt soll deshalb auch ein Gutachten erstellt werden, wie die Bilder gerettet werden können. Eine pommersche Werkstatt war in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts von Mitgliedern des Rittergeschlechts von Behr beauftragt worden, ihre Hauskirche im heutigen Behrenhoff auszumalen.

Bilder aus der Hölle - Wandmalereien in Gefahr

Auf der Nordwand werden detailliert die verschiedene Höllenqualen gezeigt. "Hinter dieser Farbenpracht verblassen sogar die Schimmelflecken und ausblühenden Algen", schreibt die Stiftung Denkmalschutz in ihrer Zeitschrift "monumente" (Februar-Ausgabe).  In der Nähe des Chors ist ein Dämon dargestellt, der eine Schar Verdammter durch ein zinnenbewehrtes Tor zerrt. Links davon sind Folterszenen zu sehen.

Die Malereien sind nicht vollständig überliefert. 1897 wurden sie teilweise freigelegt und ergänzend restauriert. Dargestellt sind unter anderem die Apostel auf einem Wolkenband, Weihekreuze und Familienwappen der Behrs. Pastor Jeromin bezeichnet die Malereien verschmitzt als "größte Hölle von Vorpommern".

Kirche könnte ein Anziehungspunkt für Touristen werden

Die Stiftung Denkmalschutz engagiert sich für die Behrenhoffer Kirche, "damit bald viele Menschen an den Wänden des wunderbaren Kirchenraums das in Himmel und Hölle geteilte Weltbild des Mittelalters ablesen können". Der Sakralbau könne auch für Ostsee-Touristen ein Anziehungspunkt werden und sollte in kunst- und kulturgeschichtliche Führer aufgenommen werden, weil er "außergewöhnliche, leider nahezu unbekannte Malereien aus dem Mittelalter" berge.

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