Corona-Pandemie

Schleswig-Holstein: Gottesdienste starten mit Auflagen

Vielerorts im Norden öffnen die Kirchen wieder ihre Türen zum sonntäglichen Gottesdienst (Symbolbild).
Vielerorts im Norden öffnen die Kirchen wieder ihre Türen zum sonntäglichen Gottesdienst (Symbolbild).© iStockphoto / RelaxFoto.de

07. Mai 2020

Nach dem Zwangs-Aus durch Corona feiern am kommenden Wochenende viele Gemeinden in Schleswig-Holstein wieder Gottesdienste in ihren Kirchen. So öffnet rund die Hälfte der Kieler Kirchengemeinden ihre Gotteshäuser. Auch im Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde geht es langsam wieder los.

Die Beschränkungen machen zum Teil zwei Gottesdienste notwendig. In Kiel predigt in der St. Nikolaikirche am Alten Markt Pröpstin Almut Witt um 10 Uhr und um 11.30 Uhr. Allerdings müssen die Besucher der Gottesdienste mit starken Einschränkungen rechnen, Grund sind die strengen Vorschriften des Landes Schleswig-Holstein. "Das wird kein so entspanntes Miteinander sein, wie wir es gewohnt sind, sondern eine ziemlich angespannte Atmosphäre", fürchtet die leitende Geistliche des Ev.-Luth. Kirchenkreises Altholstein.

Sonntag Kantate ohne Gesang

"Alle werden gucken, ob sie den entsprechenden Abstand einhalten und ob wir ja alles richtig machen", vermutet Witt. Besonders schmerzt die Kieler Pröpstin, dass Singen im Gottesdienst verboten sein wird: "Ausgerechnet am Sonntag Kantate, also an dem Tag, an dem das Singen zum Lobe Gottes im Vordergrund steht." Dementsprechend möchte Witt in ihrer Predigt darauf eingehen, wie man Gott loben kann, obwohl man durch ein Virus und gesetzliche Verordnungen "ausgebremst" wird.

Auch in Neumünster wird es wieder erste Gottesdienste am Wochenende geben. "Im Vordergrund soll an diesem Sonntag stehen, woran man Freude beim Gottesdienst hat, an schöner Orgelmusik etwa. Was man notgedrungen entbehren muss, tritt dahinter zurück", betont der Neumünsteraner Propst Stefan Block. In seiner Stadt öffnet am Sonntag eine Vielzahl der Kirchen und lädt zur Andacht ein. "Die Gottesdienste werden kürzer als sonst sein, zwischen 30 und 45 Minuten, wir müssen mit Einschränkungen leben. Aber die Kirchengemeinden geben sich die allergrößte Mühe, eine warme und persönliche Atmosphäre zu schaffen".

Regeln und Vorschriften müssen beachtet werden

In und vor insgesamt 17 Kirchen im Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde wird am Sonntag wieder Gottesdienst gefeiert. "Wir freuen uns natürlich für unsere Gemeinden, dass Gottesdienste wieder möglich sind", sagt Matthias Krüger, Propst im Kirchenkreis. "Allerdings ist die Freude eher verhalten: Die Gottesdienste werden anders sein, denn viele Regeln und Vorschriften müssen beachtet werden. Das verunsichert Menschen und lenkt ab vom eigentlichen Gottesdienst."

Auflagen des Landes

Die Auflagen des Landes sehen vor, dass pro Person zehn Quadratmeter Kirchenraum zur Verfügung stehen muss, dabei werden auch die Personen mitgezählt, die den Gottesdienst gestalten. Alle Teilnehmenden des Gottesdienstes müssen zwei Meter Abstand von den anderen Besucherinnen und Besuchern halten - wer spricht, sogar vier Meter. Es darf nicht gesungen werden, die Möglichkeit zur Händedesinfektion muss gegeben sein und Mund-Nasen-Schutz wird den Teilnehmenden dringend empfohlen. Was konkret gilt, wird vor Ort entschieden.

Eine grundsätzliche Anspannung und Sorge um die Gemeindeglieder bleibe, sagt Propst Sönke Funck. "Insofern können wir diejenigen unserer Pastorinnen und Pastoren verstehen, die sich vorerst gegen die Wiederaufnahme ihrer Gottesdienste entscheiden – aber auch jene, die jetzt die Möglichkeit ergreifen möchten, ihren Kirchraum wieder lebendig zu gestalten und leibhaftig mit ihrer Gemeinde zu beten."

Da sie die Zahl der Teilnehmenden begrenzen müssen, planen einige Gemeinden zwei Gottesdienste – wie die Kirchengemeinde Hohn. "Bei uns können 31 Personen den Gottesdienst besuchen", sagt Pastorin Anke Andersson. Da sie und drei weitere Beteiligte mit dabei sind, bleiben 27 Plätze für die Gemeinde. "Wenn mehr kommen, sind wir darauf eingestellt, um 11 Uhr noch einmal Gottesdienst zu feiern."

Auch in Dithmarschen bereiten sich viele Kirchengemeinden jetzt auf die ersten öffentlichen Gottesdienste in ihren Kirchen seit Ausbruch der Corona-Pandemie vor. 

"Weit entfernt von kirchlicher Normalität"

"Wir sind mit diesen Gottesdiensten von kirchlicher Normalität sehr weit entfernt. In einigen kleineren Kirchen sind unter diesen Bedingungen auch die möglichen Teilnehmerzahlen zu gering", so Propst Dr. Andreas Crystall vom Kirchenkreis Dithmarschen. Immer müsse aber der Schutz vor Infektionen im Vordergrund stehen, so Crystall. "Unsere Haupt- und Ehrenamtlichen werden sich weiterhin um jene kümmern, die an diesem Teil kirchlichen Lebens zurzeit nicht teilnehmen können. Der wichtigste Gottesdienst ist der Dienst am Nächsten."  

Schutzkonzepte vor Ort beschließen

Bevor die Gemeinden wieder zu öffentlichen Gottesdiensten in die Kirchen oder open air einladen, müssen die zuständigen Kirchengemeinderäte zunächst Schutzkonzepte beschließen und entsprechende Vorkehrungen treffen. Nach den bisherigen Rückmeldungen aus den Gemeinden geht Propst Dr. Crystall davon aus, dass vielerorts die ersten öffentlichen Gottesdienste zu Himmelfahrt oder Pfingsten gefeiert werden.  

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