So begeht die Nordkirche den Holocaust-Gedenktag
26. Januar 2015
Andachten, Konzerte und Lesungen – in der Nordkirche wird mit vielen Veranstaltungen an die Auschwitz-Befreiung vor 70 Jahren erinnert. Auch Passanten in der Hamburger Innenstadt werden um ihre Meinung gebeten.
- Auschwitz-Museum
Info
Mit Andachten, Konzerten und Lesungen erinnert Hamburg am kommenden Dienstag an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 70 Jahren. In der Hauptkirche St. Michaelis wird der Vorsitzende der Hamburger Autorenvereinigung, Gino Leineweber, um 18 Uhr aus Siegfried Lenz' Novelle "Ein Kriegsende" vorlesen. Zur Gedenkstunde erklingt Orgelmusik.
Im Anschluss findet um 20 Uhr ein Konzert an der Ruine und Gedenkstätte St. Nikolai statt. Zu hören sind "Lieder aus Theresienstadt". Es sind Werke von Komponisten, die in das KZ Theresienstadt im heutigen Tschechien deportiert wurden und dort trotz der unmenschlichen Lebensbedingungen noch komponierten. Das Konzert ist kostenlos.
Im Hamburger Rathaus beginnt um 18 Uhr die szenische Lesung "Briefe an die Stille". Autor Michael Batz hat dazu Krankenakten der Heil- und Pflegeanstalt Hamburg-Langenhorn, Meseritz-Obrawalde, Eichberg und Hadamar sowie Briefe von Angehörigen ausgewertet. Kontrastreich stellen Schauspieler die Briefe, Akten und Niederschriften einander gegenüber. Dazu gibt es Musik von Jakob Neubauer und Edgar Herzog.
Foto-Aktion in der Innenstadt
Bereits um 12 Uhr beginnt in der evangelischen Heilandskirche am Winterhuder Weg eine Friedensandacht. Eine Foto-Aktion zum Holocaust veranstaltet der Landesjungendring in der City. Passanten werden zwischen 16 und 18 Uhr um Aussagen zum KZ Auschwitz gebeten und fotografiert. Um 18 Uhr beginnt in der Rathauspassage eine Auswertung der Aktion.
Studierende der Hochschule für Musik und Theater spielen am Dienstag um 19 Uhr im Fanny Hensel-Saal eigene Stücke. Entstanden sind sie vor dem Hintergrund einer Ausstellung in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Zwischen den Kompositionen werden Auszüge aus dem Roman "Die Wiege der Welt" von Boris Pahor vorgetragen. Der Eintritt ist frei.
Auch in Schleswig-Holstein wird an die Befreiung des KZ Auschwitz erinnert. So beginnt am Dienstag um 18.30 Uhr eine Andacht im Schleswiger Dom, die Bischof Gothart Magaard und Pröpstin Johanna Lenz-Aude gestalten. Ab 19.30 Uhr lesen Pastor Dieter Andresen, Propst Dietrich Heyde und Pastor Joachim Liß-Walther in der benachbarten Bischofskanzlei aus dem Buch "Gestalten der Bibel - literarisch verfremdet".
Das Frauenwerk Altholstein veranstaltet um 12 Uhr in der Kieler St. Nikolaikirche eine Andacht zum Holocaust. Im Mittelpunkt steht die Berliner Jüdin Regina Jonas stellvertretend für Millionen von Opfern der Nationalsozialisten. Sie wurde 1935 als weltweit erste Rabbinerin eingeführt. Jonas wurde von den Nationalsozialisten nach Theresienstadt deportiert und am 12. Oktober 1944 in Auschwitz ermordet. Der Vorsitzende der Kieler Synagoge am Schrevenpark, Joshua Pannbacker, singt ein Gebet zur Erinnerung an Verstorbene.
Kranzniederlegung in Lübeck
In Lübeck wird die Initiative Stolpersteine am Dienstag im Anschluss an die offizielle Kranzniederlegung gegen 11.30 Uhr sechs Stolperstein-Adressen in der Altstadt aufsuchen, die an in Auschwitz ermordete Lübecker erinnern.