Militärseelsorger

So läuft Pfarrer Tüblers Einsatz in Afrika

Militärseelsorger Andreas-Christian Tübler in Monrovia. Das Kreuz haben zwei Soldaten gebastelt. Es vereinigt Elemente der Berufe, die die deutschen Helfer ausüben
Militärseelsorger Andreas-Christian Tübler in Monrovia. Das Kreuz haben zwei Soldaten gebastelt. Es vereinigt Elemente der Berufe, die die deutschen Helfer ausüben© Dennis Kraft / Bundeswehr

30. Januar 2015 von Timo Teggatz

Appen/Monrovia. Seit zwei Wochen ist er in Liberia im Einsatz. Militärseelsorger Andreas-Christian Tübler unterstützt die Ebola-Helfer der Bundeswehr und des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), die in der Hauptstadt Monrovia ein Behandlungszentrum eingerichtet haben. Ebola scheint eingedämmt, doch medizinische Hilfe wird weiter dringend gebraucht.

Die Arbeit der Helfer habe sich in den vergangenen Tagen geändert: „Die Ebola-Krise scheint glücklicherweise eingedämmt zu sein“, berichtet Tübler telefonisch aus Afrika. Zahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO bestätigen das: In der vierten Januarwoche sind aus Liberia lediglich acht neue Ebola-Fälle gemeldet worden. Deshalb ist das Behandlungszentrum der Bundeswehr und des DRK, eigentlich für Ebola-Patienten gedacht, für Patienten mit anderen Krankheiten geöffnet worden. Momentan werden dort knapp zehn Menschen behandelt, die an Malaria, Lassa-Fieber oder anderen Infektionskrankheiten leiden. Ausgelegt ist die Zeltstadt für bis zu 20 Patienten. Die Arbeit der Helfer sei trotz des Ebola-Rückzugs wichtig, betont Tübler. Denn das Gesundheitssystem in Liberia sei „praktisch zusammengebrochen“. Lediglich einige private Kliniken würden noch gut funktionieren.

Seelsorge bei einer Aids-Patientin

Tüblers Arbeitstag beginnt morgens um 8 Uhr mit einer Lagebesprechung im Behandlungszentrum. Dann ist er regelmäßig bei den einheimischen Arbeitern des Camps zu Gast, die den Tag mit einem afrikanischen Gebet beginnen. Als „sehr emotional“ beschreibt Tübler diese Gebete. Gelegentlich hält er dort auch eine kurze Predigt oder sagt einen Bibelvers auf. Danach beginnt die seelsorgerische Arbeit des Deutschen. Er macht einen Rundgang durch das Zentrum und spricht mit den Helfern der Bundeswehr und des DRK.

Auch das Wohl der Patienten liegt dem Pastor am Herzen: Vor ein paar Tagen hat er zum Beispiel mit einer Afrikanerin gesprochen, die an Aids erkrankt ist und in dem Zentrum behandelt wird. Manchmal kommt allerdings jede Hilfe zu spät: Ein Drogenabhängiger wurde neulich in der Nähe des Camps tot aufgefunden. „Ich habe ihn ausgesegnet, und bei einer kleinen Feier haben wir ihm die letzte Ehre erwiesen“, berichtet Tübler, der normalerweise in der Marseille-Kaserne in Appen bei Hamburg arbeitet.

Abendmahl unter besonderen Bedingungen

An jedem Sonnabend feiert Tübler einen Gottesdienst mit den Helfern – im Innenhof seines Hotels. Etwa 15 Menschen sind dabei. Auf einem Tisch, der zum Altar wird, steht ein Holzkreuz, das zwei Soldaten gebastelt haben. An dem Kreuz sind etwa Mullbinden und Spritzen befestigt – Elemente der verschiedenen Berufe, die in Monrovia vom DRK und der Bundeswehr eingesetzt werden. Für den nächsten Gottesdienst hat sich Tübler etwas einfallen lassen: „Wir möchten Abendmahl feiern“, verrät er und betont, auf die Hygiene zu achten. Beim Verteilen der Hostie wird er Plastik-Handschuhe tragen, jeder Teilnehmer bekommt einen eigenen Pappbecher, die Tübler von seinem amerikanischen Kollegen bekommt, der die US-Truppen vor Ort betreut.

Zu seiner Familie in Deutschland hält Tübler Kontakt über das Internet. Via Skype und Whats App tauscht er sich täglich mit seiner Frau und den beiden erwachsenen Töchtern aus. „Zum Glück gibt es im Hotel ein gutes Wlan“, sagt der Geistliche, der sich so auch mit Nachrichten aus der Heimat versorgt.

Gelegentlich hat Andreas-Christan Tübler auch ein paar Stunden Freizeit. Dann fährt er zum Strand und genießt für ein paar Stunden die afrikanische Sonne, momentan ist es in Monrovia nämlich 30 Grad warm. „Das ist fast wie ein kleiner Urlaub“, freut sich Tübler.

Nach der Rückkehr in die Isolierstation

Mit Einsätzen im Ausland hat Tübler Erfahrung: Vor einem halben Jahr war er zu einem Seelsorge-Einsatz im westafrikanischen Mali, auch in Afghanistan ist er für einige Wochen gewesen. Vor seiner Zeit als Militärpfarrer war Tübler Pastor in Hamburg-Dulsberg und persönlicher Referent der damaligen Hamburger Bischöfin Maria Jepsen. Danach arbeitete er elf Jahre lang als Theologischer Kirchenrat der Lippischen Landeskirche.

Trotz des Ebola-Rückzugs: In Monrovia gelten immer noch strenge Sicherheitsvorkehrungen, berichtet Tübler. Und auch wenn der Pfarrer in etwa drei Wochen zurückkehrt nach Deutschland, kann er seine Familie noch nicht in die Arme schließen. Für mindestens eine Woche kommt Tübler in die Isolierstation einer Klinik und wird ständig auf Ebola-Symptome untersucht.

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