Vier Standorte, ein Katalog

So wächst die Bibliothek der Nordkirche zusammen

Die Schedelsche Weltchronik aus dem Jahr 1493: Joachim Stüben, Leiter der Nordkirchenbibliothek, und seine Mitarbeiterin Heidrun Buitkamp zeigen hier das Exemplar der Kirchengemeinde Breitenberg (Schleswig-Holstein)
Die Schedelsche Weltchronik aus dem Jahr 1493: Joachim Stüben, Leiter der Nordkirchenbibliothek, und seine Mitarbeiterin Heidrun Buitkamp zeigen hier das Exemplar der Kirchengemeinde Breitenberg (Schleswig-Holstein)© Silke Nora Kehl / Evangelische Zeitung

03. März 2015 von Timo Teggatz

Die Nordkirche mit ihren drei Bundesländern findet zusammen – das gilt auch für die gemeinsame Bibliothek mit ihren vier Standorten. Der erste große Schritt zur Vernetzung ist bald getan: Alle Bestände werden über einen digitalen Katalog zugänglich sein. Das bringt viele Vorteile.

Eine kleine Ganesha-Figur, Räucherstäbchen, Plastik-Früchte, echte Bonbons und 15 Fotos von Hindu-Gottheiten: Sie gehören zur Ausstattung des „Medienkoffers Hinduismus“. „Bei Hamburger Religionslehrern und Pastoren sind unsere Koffer sehr beliebt“, sagt Regine Vogel vom Bibliotheks- und Medienzentrum im Dorothee-Sölle-Haus. „Denn neben Büchern und CDs enthalten sie Objekte zum Anfassen, um die jeweilige Religion auch praktisch erfahrbar zu machen“. Es gibt Medienkoffer zu Judentum, Christentum, Islam, Buddhismus und zu Martin Luther. Ausgeliehen werden können die Koffer vor Ort im Sölle-Haus. „Fernleihe ist bei diesen Objekten leider nicht möglich“, sagt Vogel. „Langfristig ist unser Ziel, an jedem unserer Standorte Koffer zu haben.“

Seit der landeskirchlichen Fusion arbeite die Nordkirchenbibliothek an einer Vernetzung der vier Standorte Greifswald, Hamburg, Kiel und Ludwigslust, sagt Bibliotheksleiter Joachim Stüben. „Die Herausforderung des Fusionsprozesses ist, ein vernetztes, funktionierendes System zu schaffen und trotzdem die historischen Gegebenheiten zu berücksichtigen.“ Die Bestände der Kirchenbibliothek sollen daher weiterhin auf mehrere Orte verteilt bleiben. „Wir wollen keine Zentralisierung“, erklärt Stüben.

Alle Bestände in einem Online-Katalog

Notwendig sei dagegen, alle Bestände in einem gemeinsamen Online-Katalog zu erfassen. Bisher mussten Nutzer in unterschiedlichen Datenbanken nach Medien suchen. Nun sei ein wichtiger Schritt in Richtung Vernetzung fast vollendet: „In den nächsten Wochen werden große Teile der Bestände des Bibliotheks- und Medienzentrums einschließlich der Nordkirchenbibliothek im GBV-Katalog digitalisiert sein“, sagt Stüben. Die Abkürzung GBV steht für „Gemeinsamer Verbundkatalog“ – die Länder Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen sowie die Stiftung Preußischer Kulturbesitz gehören dazu. Durch den Anschluss an diese Plattform ermöglicht die Nordkirchenbibliothek ihren Nutzern nicht nur einen übersichtlichen Zugriff auf alle Bestände in Ost und West – die digitale Präsenz im GBV-Katalog verschafft der Bibliothek auch mehr öffentliche Aufmerksamkeit. 10.000 Euro kostet die Teilnahme am Verbund pro Jahr.

Diese Vernetzung müsse aber auch noch in den Köpfen stattfinden, meint Regine Vogel. Bislang werde die Bibliothek hauptsächlich von Hamburgern und Schleswig-Holsteinern genutzt. „Dabei sind wir für die gesamte Nordkirche zuständig und hätten gern mehr Kontakte zu Pastoren und Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern“, so Vogel. Sie vermutet, dass vielen Kirchenvertretern im östlichen Teil der Nordkirche gar nicht bewusst sei, auf welchen Fundus von Büchern, Aufsätzen und digitalen Medien sie zugreifen können. „Pastoren aus Schleswig-Holstein bestellen dagegen häufig theologische Aufsätze bei uns, um sich auf ihre Predigten vorzubereiten.“ Aufsätze aus Zeitschriften würden digitalisiert und per Mail verschickt, Bücher per Post versandt.

Großteil der Medien in Hamburg

In Hamburg befindet sich mit etwa 200 000 Medien der Großteil der Bestände: Bücher, Filme, CDs, Bestände einer Kunstbibliothek. Hinzu kommen 200 000 Notenstimmen in der Abteilung Kirchenmusik. Regine Vogel hat beobachtet, dass Kirchenmusiker aus Rostock, Stralsund oder Greifswald genauso oft Materialien bestellen wie ihre westlichen Kollegen. „Weil Musiker untereinander gut vernetzt sind.“ Ihr Fazit: „Wir in Hamburg müssen stärker auf Gemeinden im Osten zugehen.“

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