Süssmuth würdigt EKD-Familienpapier: Auseinandersetzung mit Realität
15. August 2013
Hamburg. Die ehemalige Familienministerin Rita Süssmuth (CDU) hat das umstrittene Familienpapier des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland gewürdigt. "Es ist die Auseinandersetzung mit der Realität, ihrem Sein und Sollen", schreibt Süssmuth in einem Beitrag für die Evangelische Zeitung (Ausgabe 18. August). In Anspielung auf veränderte Lebensformen wie Patchworkfamilien bekräftigt die Politikerin: "Der Wandel ist eingetreten, er ist nicht länger zu verdrängen und auch nicht umzukehren."
In dem Papier werde insgesamt die Nähe der Kommissionsmitglieder zur christlichern Freiheits- und Liebesbotschaft erfahrbar, so Süssmuth. Menschen würden darin ermutigt, für Kinder, Erwachsene oder Ältere verlässliche Partner zu sein. Eine Kommission der EKD hatte das Papier mit dem Titel "Familie als verlässliche Gemeinschaft stärken" erarbeitet. Es wurde im Juni vorgelegt.
In ihrem Papier fordert der Rat der EKD, alle Familienformen anzuerkennen und zu fördern und schließt dabei auch Patchworkfamilien und homosexuelle Partnerschaften ein. Konservative Protestanten und Katholiken kritisieren das Papier, weil es in ihren Augen die traditionelle Ehe zwischen Mann und Frau entwertet und die Ökumene belastet. Auch aus evangelischen Landeskirchen kam Kritik, unter anderem weil diese sich bei der Entstehung des Papiers nicht ausreichend berücksichtigt sahen.
Aus dem Vorwort der EKD-Orientierungshilfe:
"Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei", heißt es in einer der ersten Geschichten der Bibel. Die Texte der Bibel erkennen und deuten den Menschen als ein Gemeinschaftswesen: Er braucht die ehrfurchtsvolle Beziehung zu Gott und vertrauensvolle Beziehungen zu Mitmenschen, um gesegnet und glückserfüllt zu leben. Und auch wenn sich seit den biblischen Zeiten unsere Ansprüche an Beziehungen und die Formen unseres Zusammenlebens verändert haben - bis heute spüren Männer und Frauen: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei.
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Rita Süssmuth war von 1985 bis 1988 Bundesministerin für Jugend, Familie und Gesundheit (ab 1986 Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit) sowie von 1988 bis 1998 Präsidentin des Deutschen Bundestages.