Theatergruppe "Das letzte Kleinod" inszeniert Arbeitsalltag auf See
23. Januar 2013
Hamburg / Bremerhaven. Ein dokumentarisches Theaterstück zum Arbeitsalltag auf See ist das erste große Projekt der norddeutschen Schauspielgruppe "Das Letzte Kleinod". Für die Inszenierung will der Autor und Regisseur Jens-Erwin Siemssen an Bord eines Containerschiffes gehen und auf der Fahrt von Hamburg nach Haifa in Israel Interviews mit Seeleuten führen. "Daraus entstehen Szenen, die in Zusammenarbeit mit der Deutschen Seemannsmission in Bremerhaven und Hamburg aufgeführt werden", sagte Theater-Sprecherin Juliane Lenssen.
Im September geht die Gruppe mit dem dokumentarischen Drama "Die chinesische Wäscherei" auf Gastspielreise in norddeutsche Hafenstädte. Darin wird die Geschichte von chinesischen Seeleuten erzählt, die seit vielen Generationen als Wäscher, Kohlentrimmer oder "Oiler" auf deutschen Handelsschiffen arbeiteten. Durch die Ansiedlung der Seeleute entstanden vor dem Zweiten Weltkrieg "Chinatowns" in Hamburg und Bremerhaven. Noch heute fahren chinesische Wäscher auf Passagier- und Forschungsschiffen.
Drama "Die chinesische Wäscherei"
In der zweiten Jahreshälfte starten auch schon erste Vorarbeiten für ein Projekt der Gruppe, das Anfang 2014 Premiere feiern soll. Darin geht es um das Flüchtlingsschiff "Exodus", mit dem rund 4.500 jüdische Migranten 1947 nach Israel reisen wollten. Sie wurden aber von britischen Soldaten zurück nach Deutschland deportiert und hier in mehreren Lagern interniert. Das Stück soll in Emden, Wilhelmshaven und in Haifa aufgeführt werden.
Inspirationen durch Meer, Strände und Häfen
"Das Letzte Kleinod" mit seinem Stützpunkt in Schiffdorf bei Bremerhaven ist seit zwei Jahrzehnten für maritime Inszenierungen bekannt. Seine Themen findet der Autor Siemssen in der Auseinandersetzung mit der Geschichte und der Kulturlandschaft an der Nordseeküste. Das Wattenmeer, die Strände und die Häfen inspirieren seine Theaterprojekte. Die Gruppe geht regelmäßig mit eigenen historischen Eisenbahnwaggons auf Tournee, die gerade bei einem Spezialunternehmen in Bremerhaven saniert werden.