Alternative Qualifikationswege für den pfarramtlichen Dienst entwickeln

Tobias Sarx: Studienleiter für künftige Pfarrvikariatsausbildung der Nordkirche

Pastor Dr. Tobias Sarx, Studienleiter für die künftige Pfarrvikariatsausbildung der Nordkirche am Prediger- und Studienseminar in Ratzeburg
Pastor Dr. Tobias Sarx, Studienleiter für die künftige Pfarrvikariatsausbildung der Nordkirche am Prediger- und Studienseminar in Ratzeburg© privat

16. Oktober 2018 von Stefan Döbler

Ratzeburg/Greifswald. Pastor Dr. Tobias Sarx wird am 25. Oktober in die Pfarrstelle „Studienleitung Pfarrvikariat“ am Prediger- und Studienseminar der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) eingeführt. Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit wird die Einführung in einem Gottesdienst um 18.00 Uhr im Ratzeburger Dom vornehmen. Seit Mitte September ist der 43-jährige Sarx für Konzeption, Begleitung und Durchführung einer Pfarrvikariatsausbildung in der Nordkirche zuständig.

Eine gute theologische Ausbildung von Pastorinnen und Pastoren liegt Tobias Sarx am Herzen: „Das heißt für mich aber nicht, dass außer dem klassischen Theologiestudium kein anderer Weg ins Pfarramt führen darf.“ Mit der neuen Studienleitung Pfarrvikariat am Prediger- und Studienseminar eröffne die Nordkirche die Möglichkeit, alternative Ausbildungskonzepte zu entwickeln und dadurch neue Personenkreise anzusprechen, so Sarx: „Darin sehe ich eine große Chance.“

Er wird am Prediger- und Studienseminar in Zusammenarbeit mit den Theologischen Fakultäten und dem Fachbereich Theologie an den Universitäten auf dem Gebiet der Nordkirche alternative Qualifikationswege zum pfarramtlichen Dienst entwickeln und einrichten. „Dazu müssen auch entsprechende akademische Abschlüsse entwickelt werden“, sagt Dr. Kay-Ulrich Bronk, Direktor des Prediger- und Studienseminars. „Zunächst geht es darum, eine solche Ausbildung zu konzipieren. Dafür sind beispielsweise Curricula für die unterschiedlichen Personenkreise erforderlich, die einen solchen Zugang zum pfarramtlichen Dienst anstreben.“ In einer zweiten Phase würden dann Organisation, Begleitung und Durchführung solcher Ausbildungsgänge im Vordergrund stehen, so Bronk.

Hintergrund für dieses Vorhaben ist die allgemeine demographische Entwicklung. Die Generation der geburtenstarken Jahrgänge erreicht in den nächsten Jahren das Ruhestandsalter. Die Folgen betreffen nahezu alle Berufsgruppen – in der freien Wirtschaft ebenso wie in staatlichen Institutionen und eben auch in der Kirche.

Deshalb initiierte die Nordkirche 2016 einen Prozess zu Personalentwicklung und Personalplanung. Daran sind Experten aus Kirchengemeinden, Kirchenkreisen landeskirchlicher Ebene, Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter sowie unterschiedliche kirchliche Berufsgruppen beteiligt. Einen Zwischenbericht mit dem Titel „Impulse zur Gestaltung von Personalentwicklung und Personalplanung in der Nordkirche“ stellten der Kirchenleitungsausschuss Institutionsberatung und die Institutionsberatung der Nordkirche Ende September der Landessynode vor, die sich zudem mit der Personalentwicklung der Pastorinnen und Pastoren und Fragen der Pfarrstellenplanung bis 2013 befasste.

Seit Jahren verstärkt die Nordkirche ihre Bemühungen zur Nachwuchsgewinnung. Sie hat nicht nur den Personalbestand an Pastorinnen und Pastoren über den augenblicklichen Bedarf hinaus erweitert, sondern auch die Kapazitäten für den kirchlichen Vorbereitungsdienst zum Pfarramt (Vikariat) erhöht: Jährlich haben nun bis zu 40 Theologinnen und Theologen die Möglichkeit, die Ausbildung am Prediger- und Studienseminar der Nordkirche in Ratzeburg und in der kirchengemeindlichen Praxis zu beginnen. Die Ausbildung dauert knapp zweieinhalb Jahre. Seit 2016 gibt es in der Nordkirche zudem ein „Vikariat im Ehrenamt“, um schon berufstätigen Theologinnen und Theologen die Ausbildung zu ermöglichen. Als eine der ersten Landeskirchen begeistert die Nordkirche seit inzwischen sechs Jahren junge Leute mit dem Projekt „Nachwuchsförderung“ (www.die-nachfolger.de) für den Dienst als Pastorin oder Pastor. Andere Landeskirchen haben sich mittlerweile angeschlossen. Hinzu kommen nun die Bemühungen um alternative Ausbildungswege und Zugänge ins Vikariat, den kirchlichen Vorbereitungsdienst auf das Pfarramt.

Der in Elmshorn geborene Tobias Sarx absolvierte seine theologische Ausbildung an den Universitäten Bochum, Heidelberg und Marburg. 2002-2007 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Ruhr-Universität Bochum. Während dieser Zeit wurde er im Fach Kirchengeschichte mit einer Dissertation über den reformierten Theologen Franciscus Junius (1545-1602) promoviert. 2007-2013 folgten sechs Jahre als Akademischer Rat an der Philipps-Universität Marburg und im Rahmen eines Habilitationsprojekts eine inhaltliche Beschäftigung mit den Auswirkungen der 68er-Bewegung auf Theologie und Kirche im Bereich des westdeutschen Protestantismus. Nach elf Jahren akademischer Tätigkeit in Forschung und Lehre entschied sich Tobias Sarx 2013 für den kirchlichen Dienst und trat 2016, nach dem Vikariat, seine erste Pfarrstelle in den Kirchengemeinden Marlow und Blankenhagen (Kirchenkreis Mecklenburg) an.

Hintergrund:

Das Prediger- und Studienseminar in Ratzeburg ist die Ausbildungsstätte für künftige Pastorinnen und Pastoren der Nordkirche, die sich nach dem Abschluss des Theologiestudiums im Rahmen des Vikariats sowohl in der kirchengemeindlichen Praxis als auch am Prediger- und Studienseminar auf den Dienst im Pfarramt vorbereiten.

Internet: Prediger- und Studienseminar der Nordkirche: http://vikariat-nordkirche.de/

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