Umgang mit dem Tod

Trauerkoffer hilft Kindern: "Viel Spaß im Himmel, Opa"

Erzieherin Dörte Meckes hängt mit Norwin (4) und Emma (6) die von den Kindern gestaltete Trauerblume auf.
Erzieherin Dörte Meckes hängt mit Norwin (4) und Emma (6) die von den Kindern gestaltete Trauerblume auf.© epd/Heggen

10. Juni 2014 von Simone Viere

Wenn Kinder trauern, brauchen sie liebevolle Begleitung. Für die evangelischen Kitas in Schleswig-Holstein wurde ein Trauerkoffer gestaltet, der Erzieherinnen bei der schwierigen Aufgabe unterstützt. Die Kita in Labenz hat ihn getestet.

Tod und Trauer beschäftigen schon kleine Kinder, wenn etwa die Oma oder das Haustier gestorben ist. Der Verband Evangelischer Kindertageseinrichtungen hat deshalb zwei Trauerkoffer auf die Reise durch Schleswig-Holstein geschickt, um den Zugang zu diesem schweren Thema zu erleichtern. Die evangelische Kita in Labenz (Kreis Herzogtum Lauenburg) hat den Koffer getestet und vor den Pfingsttagen damit eine berührende Projektwoche gestaltet.

Für den sechsjährigen Marc war es ein schwerer Schlag, als seine Oma im vergangenen Jahr starb. Seitdem hat der Junge kaum über ihren Tod gesprochen. Heute ist das anders: Marc sitzt mit neun anderen Kindern und zwei Erzieherinnen im Gruppenraum der Kita. Sie haben einen Kreis gebildet, in der Mitte brennt eine Kerze. Jedes Kind legt der Reihe nach einen Stein in die Mitte und denkt an einen Verstorbenen.

Auch kleine Kinder beschäftigen die Themen Trauer und Tod 

Charlotte ist als erste dran. Doch die Fünfjährige sitzt noch stumm da. Die Erzieherinnen geben ihr Zeit, lassen die anderen Kinder vor. Emma (6) denkt an ihre Katze, Marc an seine Oma. Philipp (4) widmet den Stein seinem Uropa, der zwar vor Philipps Geburt verstarb, den der kleine Junge aber trotzdem vermisst. Zum Schluss legt auch Charlotte ihren Stein in die Mitte. "Für Opa", sagt sie leise. "Ich wünsche ihm viel Spaß im Himmel."

Trauer und Tod sind Themen, die schon kleine Kinder beschäftigen und Erwachsene oftmals überfordern. Die Erzieherinnen Jolanta Beisch und Dörte Meckes haben ein Konzept entwickelt, das Thema spielerisch mit den Kindern zu erarbeiten. Sie wollten ihnen vermitteln, dass der Verlust von einem Angehörigen, Freund oder auch Haustier erst sehr schmerzt. Doch mit der Zeit wird man auch wieder fröhlich und erinnert sich gern an den Verstorbenen.

Erzieherin: "Der Trauerkoffer hat uns sehr geholfen, Ideen zu entwickeln"

Der blaue Trauerkoffer mit den weißen Punkten enthält Bilderbücher, einen Wutball, ein Stofftier, Tonpapier, Kerzen, Steine, Kissen und Blumensamen. Außerdem liegt ihm ein Leitfaden mit Praxistipps für Erzieher bei. "Der Trauerkoffer hat uns sehr geholfen, Ideen zu entwickeln", sagt Jolanta Beisch. "Auf viele Sachen wären wir allein gar nicht gekommen." So fertigten sie mit den Kindern eine Blume aus Tonpapier, die aus zehn Blütenblättern besteht. Jedes Blatt sieht aus wie eine Träne. Auf die Blütenblätter malen die Kinder, was sie traurig macht. Marc malt seine Oma.

Trotz Trauerkoffer erfordert es aber viel Mut von den Erzieherinnen, sich dem Thema zu nähern. Das Team hat sich lange auf die Projektwoche vorbereitet. "Wir wussten ja nicht: Wie werden die Kinder reagieren? Jetzt wissen wir: Wir können das", sagt Jolanta Beisch. "Und wenn es den nächsten Trauerfall in einer Familie der Kinder gibt, können wir besser damit umgehen." 

Seit Sommer 2013 touren die zwei Trauerkoffer durch die evangelischen Kitas im Norden. Sechs Wochen können die Erzieher mit dem Koffer arbeiten. "Nur in den Sommerferien sind die Koffer ein paar Wochen nicht gebucht, ansonsten aber bis in den November hinein ohne Pause", so Sonja Claußen vom Kita-Verband. Die Resonanz sei so groß, dass ein dritter Koffer in Planung ist - für Notfälle. "Wir hatten schon Fälle, wo es in Kitas akute Trauerfälle gab." Einmal sei sogar plötzlich eine Erzieherin verstorben. "Da konnten wir spontan keinen Koffer zur Verfügung stellen. Das soll nicht wieder vorkommen.

 

Info

Weitere Infos zum Trauerkoffer beim Verband Ev. Kindertagesstätten, Telefon: 04331/593-171

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