Umweltpastor rät zum reduzierten Fleischkonsum
10. Januar 2014
Kiel. Der Umweltpastor der Nordkirche, Jan Christensen, hat zu einem reduzierten Fleischkonsum aufgerufen. Die negativen Auswirkungen gerade auf arme Menschen im globalen Süden seien deutlich und nicht hinnehmbar. "Wir sollten aus gesundheitlichen und ethischen Gründen den eigenen Fleischkonsum in Deutschland senken und auf keinen Fall auch noch Fleisch exportieren", sagte Christensen am Freitag in Kiel. Anlass ist der "Fleischatlas 2014", der von der Heinrich-Böll-Stiftung, dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und der Monatszeitung "Le Monde diplomatique" herausgegeben wurde.
Der Fleischatlas sei eine unverzichtbare Lektüre für jeden, der sich für industrielle Fleischproduktion und ihre Folgen interessiert, sagte Christensen. Die derzeit laufende Klimakampagne der Nordkirche plädiere ebenfalls für eine regionale, saisonale, fair gehandelte und deutlich fleischreduzierte Ernährung, betonte der evangelische Theologe. Auf ihren jüngsten Sitzungen habe die Landessynode der Nordkirche ebenfalls vegetarische Gerichte probiert.
Klimakampagne der Nordkirche plädiert für eine fleischreduzierte Ernährung
Dem Fleischatlas zufolge konsumieren die Deutschen nach wie vor zu viel Fleisch. Der Pro-Kopf-Verbrauch liege trotz eines leichten Rückgangs derzeit bei 60 Kilo im Jahr, sagte Vorstand Barbara Umüßig von der Heinrich-Böll-Stiftung. In China liegt der Pro-Kopf-Konsum derzeit bei 38 Kilo, in Afrika durchschnittlich bei 20 Kilo. Auch bei der Schlachtung nimmt Deutschland mit jährlich 735 Millionen getöteten Tieren einen Spitzenplatz ein. Bei der Schweineschlachtung steht die Bundesrepublik mit über 58 Millionen Tieren europaweit auf Platz eins, beim Rindfleisch mit 3,2 Millionen Tieren auf Platz zwei hinter Frankreich.