Ungewollt kinderlos: Gesprächsgruppe für Paare
12. Oktober 2017
Jedes siebte Paar in Deutschland bleibt ohne eigenen Nachwuchs – und das häufig ungewollt. Betroffenen fällt es schwer, über ihren Kummer zu sprechen. Eine Gesprächsgruppe in Schleswig bietet jetzt Hilfe.
Kerstin Jakobi begegnet dieses Thema immer wieder in Seelsorgegesprächen - und auch sie selbst hat keine Kinder. Die Pastorin wusste: Die Menschen wollen darüber sprechen. Gemeinsam mit Ute Jacobsen, die in der Schwangeren-, Erziehungs- und Lebensberatung des Diakonischen Werkes tätig ist, hat sie deshalb die Gruppe "ungewollt kinderlos - und nun?" gegründet, die sich seit diesem Oktober einmal monatlich in Schleswig trifft.
Immer noch ein Tabuthema
"Paare, die sich ein Kind wünschen und keines bekommen, fühlen sich oft alleine gelassen, denn ungewollt kinderlos zu sein, ist in Deutschland immer noch ein Tabuthema", sagt Jakobi. Und auch Ute Jacobsen hat gemerkt, dass ein Austausch in einer Gruppe äußerst hilfreich sein kann, denn hier stoßen die Paare auf emotionales Verständnis."Freunde oder gar die eigenen Eltern, die sich vielleicht selbst sehnlich ein Enkelkind wünschen, sind oft nicht die richtigen Ansprechpartner“, sagt Jacobsen. „Den Schmerz, der hinter einer ungewollten Kinderlosigkeit stecken kann, können Nicht-Betroffene nur schwerlich nachempfinden.“
Hilfe im geschützen Raum
In der Gruppe finden ungewollt kinderlose Paare einen geschützten Raum und Zeit, um sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Sie erfahren Annahme und Begleitung und treffen auf andere Betroffene. "Zu merken, dass man mit einem Problem nicht alleine ist, ist oft der erste Schritt", weiß Ute Jacobsen aus ihrer Beratungspraxis.
Die Gruppe trifft sich immer am ersten Donnerstag des Monats von 19 bis 20.30 Uhr in der Beratungsstelle für Erziehung- Familien- und Lebensfragen des Diakonischen Werkes in der Norderdomstr. 6 in Schleswig. Das Angebot ist kostenfrei, eine Anmeldung erforderlich bei Ute Jacobsen unter 04621/ 38 11 22.
Ganz unabhängig vom Alter ist der Leidensdruck, kinderlos zu sein, oft hoch, berichtet Kerstin Jakobi. In der Gruppe finden ungewollt kinderlose Paare einen geschützten Raum und Zeit, um sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. So kann sie helfen, einen angemessenen Umgang mit der ungewollten Kinderlosigkeit zu entwickeln, Entlastung zu erfahren und Trauer zu verarbeiten. Sie erfahren Annahme und Begleitung und treffen auf andere Betroffene. Jacobsen: "Zu merken, dass man mit einem Problem nicht alleine ist, ist oft der erste Schritt“