Unterstützung für irakische Flüchtlingsfamilie
09. Mai 2014
Grundhof. Wisam und Nebras waren mit ihren zwei kleinen Kindern mehr als sieben Jahre auf der Flucht – nach Übergangsstationen in verschiedenen europäischen Ländern, zuletzt in Grundhof und in Neukirchen in Angeln. Über sieben Jahre lebten sie aus dem Koffer, in einem fremden Umfeld und dazu in großer Angst – nicht bleiben zu dürfen und in ihr Heimatland Irak, das für sie als Christen gefährlich ist, abgeschoben zu werden. Diese Angst ist ihnen vorläufig genommen: Zunächst haben sie eine Aufenthaltserlaubnis in der Tasche.
Dramatische Wochen liegen hinter der Familie: An einem Freitag vor knapp einem Jahr bekamen sie einen Brief, dass sie Deutschland innerhalb von drei Tagen verlassen müssten – ein Schock, der tief sitzt. Aber dann ging alles ganz schnell: Zur Abschiebung kam es dank aufmerksamer Mitmenschen nicht.
Als Übergangslösung fand die Familie in einer kirchlichen Einrichtung Obhut, die rechtlichen Möglichkeiten konnten erneut geprüft werden. Die Eltern selbst durften das Gelände nicht verlassen, die Kinder aber weiter den Kindergarten und die Schule besuchen.
Propst Helgo Jacobs: "Ich bin noch immer überwältigt"
"Ich bin noch immer überwältigt, wie viele Menschen letztlich dazu beigetragen haben, dass diese Übergangslösung im Alltag funktionieren konnte", berichtet Propst Helgo Jacobs. Mehr als 50 Menschen haben sich für die Familie eingesetzt – die einen haben Fahrdienste für die Kinder oder Behördengänge übernommen, andere haben eingekauft. Ärzte haben die kranken Kinder kostenlos behandelt, die Schule hat einen Basar veranstaltet, um Geld für den Unterhalt der Familie zu sammeln und die Kirchengemeinden haben zu Kollekten aufgerufen.
Ebenfalls ganz wichtig sind diejenigen aus dem Helferkreis, die „einfach“ vor Ort waren und mit der Familie den Alltag mit allen Sorgen und Freuden geteilt haben – vom Kochen und Essen, Reden und Spielen bis hin zum Feiern der Kindergeburtstage. „Wir haben gemeinsam gehofft, gebetet, gelitten, geweint und gelacht - und als der Bescheid kam, dass die Familie bleiben darf, gemeinsam gefeiert“, berichtet eine Ehrenamtliche.
„Wir haben gemeinsam gehofft, gebetet, gelitten, geweint und gelacht"
Die Familie hofft nun auf Arbeit für Vater Wisam, der im Irak in der Industrie-Verarbeitung an der Maschine tätig war, und auf eine Wohnung mit mindestens drei Zimmern in Munkbrarup, Glücksburg, Grundhof oder am Flensburger Stadtrand. Der Traum von Mutter Nebras: Nach dem Sprachkursus gut Deutsch sprechen zu können, eine Ausbildung zur Friseurin zu machen – und langfristig bleiben zu dürfen.
– Wohnungsangebote für die Familie nimmt Marita Hansen unter Tel. 04632/84200 oder per Mail unter info@haus-neukirchen.de entgegen.