St. Johannis in Hamburg

Uraufführung von Telemanns Weihnachtsoratorium

Das Weihnachtsoratorium von Georg Philipp Telemann wird am 16. Dezember in der Kirche St. Johannis in Hamburg-Harvestehude uraufgeführt
Das Weihnachtsoratorium von Georg Philipp Telemann wird am 16. Dezember in der Kirche St. Johannis in Hamburg-Harvestehude uraufgeführt© Ulrich Schaarschmidt

14. Dezember 2017 von Klaus Merhof, Lena Modrow

Georg Philipp Telemann (1681-1767) hat nie ein Weihnachtsoratorium geschrieben. Und trotzdem: Am 16. Dezember wird es in der Kirche St. Johannis in Hamburg-Harvestehude uraufgeführt. Möglich gemacht hat das eine eingehende Archiv-Recherche.

"Das berühmte Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach ist eigentlich nur eine Kantaten-Sammlung", sagt Kirchenmusiker Christopher Bender. Zu Bachs Lebzeiten seien die aber nie am Stück aufgeführt worden. Warum dann nicht etwas Ähnliches für Telemann zusammenstellen? Der Komponist hat zahlreiche Kantaten geschaffen, in denen Weihnachten Thema ist. Und diese stellte Bender zusammen mit dem Musik-Herausgeber und Cembalisten Jörg Jacobi zusammen, die – ähnlich wie das Schwesterwerk Bachs – die Weihnachtsgeschichte vom ersten Weihnachtstag bis zum Epiphaniasfest nacherzählen.

Viele Werke schlummern im Verborgenen

Zu Lebzeiten galt Telemann neben Händel und noch weit vor Bach als berühmtester und angesehenster Komponist seiner Zeit. Sein Schaffensdrang bescherte der Nachwelt über 3.600 Werke. Viele von ihnen schlummern bis heute im Verborgenen. Denn nach seinem Tod erging es Telemann wie vielen anderen Barock-Komponisten: Seine Musik galt als überholt und wurde als nicht mehr zeitgemäß aus den Programmen der Kirchen und Konzertsäle gestrichen. So verschwanden viele Partituren Telemanns in den Archiven der Bibliotheken.

Schatz von rund 1.750 Kantaten

In diesen Archiven stöbert Jörg Jacobi seit Jahren. Der Mitherausgeber im Verlag "edition baroque" und Cembalist im Barockensemble "Elbipolis" fand in dem Schatz von rund 1.750 Kantaten Telemanns die Weihnachtsstücke. Telemann hatte sie in seinen ersten Jahren als Hamburger Musikdirektor verfasst, als er auch für alle fünf Hamburger Hauptkirchen und die Oper am Gänsemarkt zuständig war.

Berückende Melodien, barocke Spielfreude

Die Telemann-Kantaten sind laut Bender sämtlich kürzer als die von Bach. Daher liegt die Aufführungsdauer unter 90 Minuten. "Das verleiht dem Stück eine schöne Frische, ohne dass es jemals ins Banale abgleitet", sagt der Kirchenmusiker. Telemann verfüge über einen "schier unerschöpflichen Vorrat an berückenden Melodien voll barocker Spielfreude". Die Kantaten sind unterteilt in Chöre, Rezitative, Arien und Choräle. Anders als bei Bach sind die Verbindungen zwischen diesen Elementen fließender.

Telemanns Oratorium als "würdige Alternative"

Thematisch nehmen alle Kantaten Bezug auf die Festtage der Weihnachtszeit, zitieren aber nicht die Weihnachtsgeschichte, sondern kommentieren sie. "Dieses Weihnachtsoratorium hätte es verdient, sich im Konzertbetrieb zu etablieren", sagt Bender. Zwar sei das Oratorium von Bach immer noch "mit weitem Abstand das alles dominierende Werk der Weihnachtszeit" - aber Telemann sei "mehr als eine würdige Alternative".

Uraufführung von Telemanns Weihnachtsoratorium: 16. Dezember 2017, 19 Uhr, in der Kirche St. Johannis-Harvestehude (Heimhuder Str. 92, 20148 Hamburg).  Mehr Informationen

Mit dabei: Annika Sophie Ritlewski (Sopran), Katharina Heiligtag (Alt), Johannes Gaubitz (Tenor) und Felix Rumpf (Bariton), begleitet vom Chor St. Johannis und dem Elbipolis Barockorchester Hamburg unter der Gesamtleitung von Christopher Bender.

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