Warmhalten zum Weihnachtsgottesdienst
23. Dezember 2019
Die Chancen auf weiße Weihnachten stehen schlecht. Sechs Grad und einen Sonne-Wolken-Mix prognostizieren die Wetter-Experten für den 24. Dezember. Frostig könnte es allerdings für einige Schleswig-Holsteiner trotzdem werden - und zwar im Weihnachtsgottesdienst. Aber hier kommen ein paar Hinweise zum Warmhalten.
In der Lübecker St. Marienkirche rechnet Pastor Robert Pfeifer an Heiligabend mit fünf Grad Innentemperatur. "Es wird knackig kalt", sagt er und rät den Besuchern, sich zum Krippenspiel (15 Uhr), zur Christvesper (17 Uhr) und zur Christmette (23.30 Uhr) eine kleine Wärmflasche mitzubringen. Er selbst trage auch eine unter dem Ornat. "Das klappt wunderbar."
Kuscheln in 600 Wolldecken
Vor drei Jahren fiel in der Lübecker Citykirche die Heizung aus und konnte nicht mehr repariert werden. Ein Sanierungskonzept für den gesamten Innenraum der gotischen Backsteinkirche ist in Arbeit. Bis zur Umsetzung bleibt die Kirche kalt. Weihnachten kommen die Menschen trotzdem, rund 1.000 sind es pro Gottesdienst. Sie kuscheln sich in 600 Wolldecken, die die Kirchengemeinde mit Hilfe von Spenden angeschafft hat. Zwischen Januar und Ostern zieht die Gemeinde in die angrenzende Briefkapelle, die mit 16 Grad deutlich wärmer ist.
Starke Temperaturschwankungen gefährden Materalien
"Die Gemeinden wollen eine gewisse Behaglichkeit für die Besucher schaffen", so der Umweltpastor der Nordkirche, Jan Christensen. "Es geht aber nicht darum, dass man in T-Shirt und barfuß im Gottesdienst sitzen kann." Für Gottesdienste empfiehlt er eine Temperatur zwischen zwölf und 16 Grad. Acht bis zehn Grad sollten es sein, wenn das Gotteshaus nicht genutzt wird. Extreme Temperaturschwankungen innerhalb kurzer Zeit würden das Holz der Bänke, die Textilien von Gemälden und den Blasebalg der Orgel gefährden. Die Kirche sollte deshalb nicht schneller als ein Grad pro Stunde aufgeheizt werden.
Open-Air-Gottesdienst in Schleswig
Warm anziehen müssen sich in jedem Fall die Schleswiger. Der Dom steht wegen aufwendiger Sanierungsarbeiten für Weihnachtsgottesdienste nicht zur Verfügung. Ab Neujahr wird er voraussichtlich bis Ostern ganz geschlossen. An Heiligabend ist deshalb um 16.30 Uhr ein großer Open-Air-Gottesdienst auf dem Rathausmarkt geplant.
Gottesdienst im Kälberstall in Nübel
Auch die wesentlich kleinere evangelische Kirchengemeinde im benachbarten Nübel musste sich für Heiligabend eine Alternative suchen. Weil die Kirche saniert wird, feiert die Gemeinde um 16.30 Uhr in einem unbeheizten Kälberstall. Zwei Kühe gehören zu den Gästen, das Krippenspiel wird von Erwachsenen gestaltet - frei nach dem Motto: "Alles steht Kopf".
Beheizte Kirche in Keitum auf Sylt
Fein raus ist die Kirchengemeinde St. Severin in Keitum auf der Nordsee-Insel Sylt. Nach umfangreichen Sanierungen des Dachstuhls und des Innenraums in 2017 und 2018 können die Gottesdienstbesucher an diesem Weihnachtsfest die Wärmflaschen zu Hause lassen. "Kalte Gottesdienste hatten wir mal, jetzt funktioniert die Heizung", sagt Gemeindesekretärin Anja König.
Vorerst letzter Gottesdienst in der St. Jürgen-Kirche in Heide
In der St. Jürgen-Kirche in Heide (Kreis Dithmarschen) wird am 26. Dezember vorerst der letzte Gottesdienst mit Heizung gefeiert. Dann wird das Gotteshaus für etwa ein Jahr geschlossen, weil St. Jürgen zur Kulturkirche umgebaut wird.
In Kaltenkirchen ist es gar nicht kalt
Selbst in Kaltenkirchen (Kreis Segeberg) sind die Gotteshäuser an Weihnachten warm. "Ich glaube nicht, dass wir für kalte Gottesdienste bekannt sind", sagt Gemeindepastor Tilman Fuß und weist daraufhin, dass der genaue Ursprung des Ortsnamens Kaltenkirchen (niederdeutsch: Koldenkarken) noch nicht erforscht sei. Lediglich im Oktober gab es kurzfristig Heizprobleme in der Michaeliskirche. Die konnten jedoch durch eine kleine Reparatur schnell behoben werden.